Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2. Band, (Jahrgang 1849)

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grossartigsten bisherigen Forschungen der Zukunft übrig las 
sen. — Da fasste ich zum ersten Mal den Entschluss, auch als 
schwacher Kämpe in die Reihen der Forscher zu treten , um 
nach Vermögen und Kräften mein Scherflein auf den geheilig 
ten Altar der Wissenschaft niederzulegen. — Afrika mit seinen 
unerforschten Naturschätzen und heiligen Mysterien trat vor 
meine Seele, und damit war der erste wichtige Impuls gege 
ben, der mich zu dem Plane bestimmte, dieses Afrika von ei 
ner Küste zu der entgegengesetzten wissenschaftlich zu durch 
reisen. Die mit einer solchen Reise verbundenen Schwierig 
keiten wohl ahnend, und durch blosse, in derartigen Fällen fast 
ganz nutzlose Theorien unterrichtet, musste ich, sollte meine 
Reise von gutem Erfolge werden, alle Mittel zur Vorbereitung 
benützen, und trat dem zu Folge im Jahre 1845 eine kleine 
Recognoscirungsreise an. Auf derselben durcheilte ich Frank 
reich und schiffte von Marseille nach Algier über, um mir, 
wenn auch nur annähernd, eine Kenntniss des Landes, seiner 
Sprache, Sitten und Bewohner, und namentlich der Bedürfnisse 
des Reisenden zu verschaffen. Die Wahl des Landes war aber 
keine glückliche. Französisches Übergewicht, welches sich bis 
tief ins Land geltend gemacht und arabische Nationalität be 
reits verdrängt hatte, veranlasste mich einen Zug nach Ma 
rokko zu unternehmen, der aber nicht minder unglücklich aus- 
ficl. Von Abdelkader als harmloser Naturforscher gefangen, 
wurde ich als französischer Spion behandelt und hätte beinahe 
den Kopf lassen müssen, wie dies meinem Begleiter wider 
fuhr Die Hauptresultate dieser meiner ersten Reise, welche 
in einem Manuscripte zur Veröffentlichung bereit lagen, in dem 
sich unter andern eine mit neuen Daten versehene Biographie 
Abdelkader’s, nebst arabischen Original-Handschriften be 
fanden, sind, nachdem ich sie sämmtlich bei einem Freunde in 
der Alserkaserne hier zurückgelassen, — sammt einem grossen 
Theile meiner Bibliothek während der October-Ereignisse ge 
plündert worden, und spurlos verschwunden. 
*) Die Details dieser Reise habe ich in der Isis, im belletristischen Aus 
land, in der Augsburger Allgemeinen, im Buch der Welt, endlich in 
den Wiener Sonntagsblättern theilweise veröffentlicht.
	        
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