Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2. Band, (Jahrgang 1849)

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in ihren bekannten Gesehichtswerken , Hofmann und Alt- 
han (Fröhlich) in eigenen Dissertationen (Stemma baben- 
bergico-austriacum — und — tentamen histor. de Leopoldo I.) 
genügend nachgewiesen. Die Unmöglichkeit erkennend, die Frage 
aus unsern Chroniken' entscheiden zu können, haben die obge 
nannten Historiker die Beantwortung derselben aus urkundlichen 
Daten zu schöpfen versucht. Das Resultat, zu dem sie auf die 
sem Wege gelangten, lag in dem übereinstimmenden Ausspruche, 
dass Leopold nicht vor dem Jahre 983, aber auch nicht später 
als im Anfänge des Jahres 985 zum Markgrafen der Ostmark 
erhoben worden sein könne. — So viel mir bekannt geworden, 
hat seither kein Geschichtsforscher mehr diese Frage zum Ge 
genstand einer neuerlichen Erörterung und Untersuchung ge 
macht; fast alle österreichischen Historiker bis in die neueste 
Zeit haben vielmehr der obigen Ansicht ohne weiters beige 
pflichtet, und das Jahr 9S4 als Beginn der Babenberger Epoche 
für Oesterreich angeführt. (Siehe z. B. die hieher bezüglichen 
Werke eines Fischer, Gebhardi, Herchenhan, Geusau, Reisser, 
Galletti, Kurz, Hormayr (vor 1828) Arneth, Mailath, Hassler, 
Beidtel, Meinert, Pritz.) Keiner von ihnen hat dafür irgend 
einen Beweis mehr beigebracht, als ihre Gewährsmänner Calles, 
Fröhlich und Schrötter, oder auch nur die von diesen gegebe 
nen Gründe einer strengeren Prüfung unterzogen. Es erscheint 
diess bei mehreren der angeführten Geschichtswerke um so 
mehr zu rügen, als zur Zeit ihres Erscheinens aus den Schätzen 
des königlich-baierisclien Reichsarchives bereits Urkunden be 
kannt geworden waren, welche ein früheres Beginnen der Mark 
grafschaft der Babenberger in der Ostmark bezeugen, und zu 
dem, auch abgesehen davon, in der ungenügenden Begründung, 
auf welcher die Annahme des Jahres 984 beruhte, selbst schon 
eine Aufforderung lag, den Gegenstand schärfer in’s Auge zu 
fassen. — Der Hauptsache nach, bestand nämlich die Beweis 
führung in Folgendem: Als Leopold’s Vorgänger in der Ostmark 
erscheine urkundlich der Markgraf Burchard. (Mon. boic. XXVIII. 
I. 192 Nr. 133, pag. 194, Nr. 134.) Ebenso sei urkundlich er 
wiesen, dass Leopold im Jahre 985 der Ostmark als Markgraf 
vorgestanden (loc. cit. 243, Nr. 162). Nachdem aber Leopold 
im Juni des Jahres 983 urkundlich noch als Graf im Donaugau 
Sitzb. d. philosoph. histor. CI., Jahrg. 1849. I. Heft. 2
	        
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