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lienisclien Sprache festzustellen und um diese die abgeleiteten
zu gruppiren sucht, sowohl durch diese auf die italienische
Sprache in solcher Ausdehnung noch nicht angewandte Methode
als auch durch scharfsinnige und umsichtige Forschung als eine
Bereicherung der Wissenschaft anzusehen ist, und daher dessen
Drucklegung durch die k. k. Staatsdruckerei sehr empfehlens-
werth erscheint.
Herr Regierungsrath Arneth trägt folgenden Bericht über
eine von dem correspondirenden Mitgliede Freiherrn v. Pro-
kesch-Osten eingesandte numismatische Abhandlung: „Zwölf
Inedita” vor:
Oesterreich stand an der Spitze des Verkehrs mit dem
Osten; der Kreuzzüge nicht zu erwähnen, wurden die Verbin
dungen mit den Sultanen von Constantinopel seit dem J. 1526
bis auf diesen Tag nicht unterbrochen. Busbeck, der Gesandte
zweier Kaiser, Ferdinand I. und Maximilian II., zeigte wie di
plomatische Zwecke sich sehr gut mit wissenschaftlichen ver
binden lassen: er war der erste, der eine Abschrift des Mo-
numentum Ancyranum — einer Art Autobiographie und Testa
ment August’s — in Europa bekannt machte; das k. k. Münz
end Antiken-Cabinet bewahrt Münzen und andere Gegenstände,
die er gebracht; besonders aber bereicherte er die Hofbibliothek
durch Handschriften. Aus seinen Briefen dürfte hervorgehen,
dass er die angehäuften Schätze dem Kaiser zum Geschenke
machte; denn da er den Dloscorides ') nicht auf seine Ko
sten, sondern auf die des Kaisers anschaffte, so scheint es um
so mehr bei den übrigen der Fall gewesen zu sein, dass er sie
selbst kaufte. Der österreichische Gesandte erölfnete also die
Reihe der ausserordentlichen Männer , welche die Museen ihrer
Staaten häufig auf die uneigennützigste Weise bereichern. Die
vom österreichischen Diplomaten im sechzehnten Jahrhunderte
betretene Bahn verfolgten dann Engländer und Franzosen mit
mehr Glück; es ist unglaublich, wie viel durch englische, fran
zösische, dänische Gesandte, Consule und Reisende die Museen
0 Nam centum ducatis indicabatur, summa Caesarei, non mei marsupii.