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Di*. P f i z m a i e r.
Über den Berg II o e i - k i.
Von dem w. M. Ilm. Df. Pfizmaier.
Zu den Gegenständen, deren Erörterung ich bei Gelegenheit
der Weltumseglung der k. k. Fregatte „Novara“ für wünschenswerth
hielt, gehörte auch eine Aufklärung über die eigentliche Lage des
Berges Hoei-ki oder Kuai-ki *). Ich setzte dabei voraus,
dass dieser Berg, der in der Nähe des den Europäern zugänglichen
Ning-po gelegen, wenigstens in der Provinz Tsche-kiang allgemein
bekannt und unter gewöhnlichen Verhältnissen selbst bei einem
grösseren Ausflug zu Lande leicht erreichbar. Obgleich die Fregatte
den Hafen von Ning-po nicht berührte und Nachforschungen erst in
Schang-hai angestellt wurden, war es mir doch auffallend, aus dem
an die kaiserl. Akademie gerichteten Schreiben des Herrn Dr.
Scherz er zu ersehen, dass der in Rede stehende Gegenstand an
dem letztgenannten Orte von Niemandem gekannt wurde. Da in dem
gedachten Schreiben zugleich angegeben wird, dass Hoei-ki wohl als
Name einer Stadt, nicht aber als Name eines Berges bekannt sei,
und hieraus leicht auf einen mir zur Last fallenden Irrthum geschlossen
werden könnte, so halte ich es für angemessen, dasjenige was mir
in chinesischen Büchern über den Berg Hoei-ki vorgekommen, nach
stehend mitzutheilen.
Derselbe war schon in den ältesten Zeiten berühmt. Wie in
der Geschichte der Dynastie Hia erzählt wird, befand sich der
„grosse“ Yü, Gründer der Dynastie, auf der Jagd in den östlichen
Gegenden und starb, als er zu dem Kuai-ki 2 ) gelangte.
Kuai-ki ist die ursprüngliche und richtige Aussprache. In einer zu Schang-hai
erschienenen Schrift der Missionäre über die chinesischen Insurgenten steht dafür
Kwei-ke (d. i. Kuei-ki) , wobei jedoch die Gegend gemein zu sein scheint. Für die
Aussprache Kuei-ki findet sich übrigens keine Autorität.
2 ) Ich schreibe das Wort fortan nach der richtigeren Aussprache Kuai-ki.