Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 27. Band, (Jahrgang 1858)

Studien zur Geschichte des 13. Jahrhunderts. 
21 
Propst Berthold starb aber zu Rom, ohne die Angelegenheit des 
Erzbischofs zum Abschluss gebracht zu haben ‘). 
Da fand Erzbischof Eberhard es für nöthig, selbst nach Rom zu 
reisen und seine Bestätigung persönlich einzuholen. 
Dieselbe fand aber nicht wenig Schwierigkeiten, da man ihm 
zum Vorwurf machte, er habe eigenmächtig seinen früheren Bischof 
sitz Brixen verlassen, ohne von dem kirchlichen Verband durch den 
obersten Hirten gelöst worden zu sein 3 ). 
Eberhard scheint sein Vergehen erkannt und sieh vor dem 
Papste gedemüthigt zu haben; ob er aber, wie die Vita Innoeentii 
behauptet, wirklich resignirt und sich einer ganz neuen Wahl unter 
worfen habe, ist nicht zu erweisen aus den bisherigen Quellen. 
Nicht blos Eberhard sondern der von ihm bald nach dem 
Antritt seiner Würde zum Bischof von Gurk ernannte Blutsverwandte 
Walther wurde ebenfalls zurückgewiesen, bis die Unterwerfung 
erfolgte s ). 
Im Jänner 1201, also nach 9 Monaten, erhielt Eberhard die 
päpstliche Bestätigung, wie aus einer Reihe von apostolischen Erlässen 
hervorgeht. 
In der ersten Bulle, am 29. Jänner 1201 erlassen, werden 
dieSnffragänbischöfe des Metropolitansitzes Salzburg aufgefordert, 
die Massregeln zu unterstützen , welche der neue Erzbischof (der 
*) Annal. Salisb. (Pertz, I\Ion. Germ. Xf, p. 779. „Perhtoldus Salzburgensis prepositus 
Romam pro pallio ab ipso (Eberhardo) destinatus, infecto negotio Rome 
mortuus est.“ 
2 ) Annal. Salisb. „Ipse vero archiepiscopus per se vadens Romam, multo labore et 
sudore tandem ab Innocentio papa pallio honoratur“. 
3 ) Der Kirchenhistoriker Raynaldus sagt in dem XIII. Theile §.41 seiner Annalen nach der 
Vita Innoeentii Folgendes: „Ne autem ex aliqua parte suum (Innoeentii) judicium 
claudicaret, siinilem pene modum (wie bei dem K. Kanzler Bischof Konrad von Hildes 
heim, der nach Wurzburg ging) adversus Salisburgensem archiepiscopum observavit, 
qui cum esset Brixiuensis episcopus, quoniam ad archiepiscopatum Salisburgensem 
electus, absque licentia summi Pontificis ad metropolitanam ecclesiain transire prae- 
sumpsit, electionem ipsius omnino cassavit, etpraecepit eidem 
111 ad prim am ecclesiam secunda relicta rediret, cassans 
q u i c q u i d egerat a p u d i 11 a m ; unde Burgensem (soll heissen Gurcensem) 
electum a Burgensi (Gureensi) episcopatu removit, quoniam in eum ab ipso fuerat 
institutus; ipse vero (Eberhardus) alterius exemplo perterritus humiliter obdedivit, 
cumque postmodum fuisset electus (?), electionem recipere non praesumpsit, sed 
cum eleetoribus suis (?) ad apostolicam sedein accessit, dispensationis gratiam obten- 
turus, et quidern obtinuit, ut experimento cognosceret, quod in archa foederis et 
yirga contiuetur et manna“.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.