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Zuschrift der Berliner Akademie.
SITZUNG VOM 14. OCTOBER J 857.
Der Classe wird eine Zuschrift (vom 15. August 1857) der
kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin vorgelegt, worin sowohl
den Mitgliedern der kais. Akademie als auch allen Freunden der
Wissenschaft in der österreichischen Monarchie gedankt wird, welche
bisher die von der kön. Akademie zu Berlin beabsichtigte Herausgabe
eines „Corpus inscriptionum latinarum,“ und insbesondere den zu
diesem Zwecke von ihr nach Österreich gesandten Hrn. Prof. Theodor
Moronisen unterstützt haben.
Da der Berliner Akademie natürlich daran gelegen sein muss,
die Austriaca für das corpus inscriptionum latinarum so vollständig
und so correct als möglich zu gewinnen, so hat sie zugleich die
Wiener Akademie ersucht: „theils in ihren Schriften eine öffentliche
„Aufforderung zu erlassen, worin sie auf das unternommene corpus
„etc. hinwiese und die Gelehrten des Kaiserreiches ersuchte, soweit
„es noch nicht geschehen, demselben ihre Sammlungen zur Verfügung
„stellen zu wollen und namentlich die Redactoren von neuen Funden
„in Kenntniss zu setzen; theils selbst die Mühe einer Mittheilung zu
„übernehmen, wenn Neues zu ihrer Kenntniss kommen sollte, was
„nicht auch dem Auslande zugänglich vorausgesetzt werden könnte.“
Die phil. - histor. Classe der kais. Akademie — durchdrungen
von der Wichtigkeit und Zweckmässigkeit dieses Unternehmens der
Berliner Akademie nicht nur für die Wissenschaft überhaupt, sondern
auch insbesondere für die Geschichte, Geographie und Altertluims-
kunde der österreichischen Monarchie, deren Kronländer zahlreiche
Denkmäler der Römerherrschaft noch aufzuweisen haben — hält es