Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 23. Band, (Jahrgang 1857)

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A r n e t h. 
im Jahre 1543 vollendet, von Karl IX. an Erzherzog Ferdinand im 
Jahre 1570 bei Gelegenheit der Vermählung des Königs mit Elisabeth, 
Erzherzoginn von Österreich, geschenkt worden, wo es seit dieser 
Zeit aufbewahrt und dass es nun im k. k. Münz- und Antikencabinete 
aufgestellt wurde. Arneth wies auf den engen Verkehr hin, der im 
XVI. Jahrhunderte zwischen Österreich und Frankreich herrschte 
und wie manche Rüstungen, die durch diesen Verkehr in die k. k. 
Ambraser Sammlung kamen, durch die Franzosen weggenommen 
wurden. 
Auch die Leda die Cellini für Cesarini in Rom arbeitete, ist 
unter der Abtheilung der geschnittenen Steine des XV. und XVI. 
Jahrhunderts im k. k. Münz- und Antikencabinete aufbewahrt. 
Arneth beweist auf das anschaulichste und bestimmteste, dass 
die Kunstwerke des Cellini, welche die berühmtesten Kunstgeschicht 
schreiber, wie Cicognara, Clarac etc. für verloren und umgesclimolzen 
erklärten, noch aufs beste erhalten im k. k. Münz- und Antiken 
cabinete zum Studium aufgestellt sind und nun von ihm und der 
kaiserl. Akademie bekannt gegeben werden; durch welche Bekannt 
machung ein nicht unwichtiger Beitrag geliefert wird, das Mass der 
Verdienste Cellini’s richtig zu stellen und darzulegen, dass der grosse 
Ruf Cellini’s vielleicht mehr seinen schriftstellerischen als seinen 
künstlerischen Arbeiten zu verdanken ist. Bekanntlich hat einer der 
grössten Geister des deutschen Volkes, Goethe, dem grösseren 
Theile der ersteren die Ehre erwiesen, sie ins Deutsche zu über 
setzen. 
Zu den dem Benvenuto Cellini gewöhnlich zugeschriebenen 
aber nicht von ihm herrührenden sehr schönen Arbeiten rechnet 
Arneth die Onyx-Kanne, den Becher, auf dessen Deckel der Erz 
engel Michael und einen zweiten, auf dessen Deckel Mercur als 
Statuetten abgebildet sind. 
Ausser diesen Arbeiten gibt Arneth noch eine Beschreibung 
von dem Degen Kaisers Karl V. und von dessen Jagdhorn; ersterer 
ist vermuthlich eine Arbeit der Familie Picinino aus Mailand, 
welche Stadt im XVI. Jahrhundert die berühmtesten Gold- und 
Waffenschmiede unter ihre Bürger zählte, die sich selbst mit adeligen 
Familien vermählten; Lucio Picinino war Harnischarbeiter des 
Herzogs Alexander Farnese, daher kaum ein Zweifel sein kann, 
dass er die prachtvolle Rüstung dieses Fürsten, welche die k. k.
	        
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