Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

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Joseph Bergmann. 
über die von ihm vom 2. bis 6. Mai 1668 nach dem alten Carnuntum 
unternommene Reise (iter Carnuntinum) legt, auf der er bedacht war, 
die kais. Antiquitäten-Sammlung zu vermehren, woraus erhellet, dass 
diese wie die Münzen ihm unterstanden. Er kaufte einen alten gol 
denen Ring um 15 fl., einen alten silbernen Ring, item 29 alte sil 
berne Münzen, 90 gute alte kupferne, 105 geringere und fast unkenn 
bare alte kupferne Münzen, zusammen 224 Stücke, und gab für alte 
Steine mit Inschriften 30 Gulden; ferner machte er vom 17. bis 
20. August desselben Jahres eine zweite Reise dahin, mit einem 
Schreiber und dem Maler Thomas Georg Müller, welcher den 
alten Triumphbogen und die umliegende Landschaft zeichnete. Dieser 
bekam für seine Zeichnung und deren Ausarbeitung 8 Gulden. Lam- 
beck kaufte 13 alte heidnische Numismata und gab den Bauern 
die ihm Nachricht gebracht hatten, zur Belohnung und Ermun 
terung Trinkgeld. Am 21. und 22. August liess er durch seinen 
Schreiber Johannes eine alte römische Inscription von Petronell 
abholen. 
Auch bringt er in seine Rechnung ddo. 1. October 1668 „für 
zwei alte Statuen zu Rom und Salzburg *), welche für des Antinoi 
Bildnuss gehalten werden, beide zusammen auf einer kupfernen Tafel 
in Folio, für das Kupfer an sich selbst, wie auch für dasselbe zu 
schleifen, poliren und stechen 15 Gulden.“ — Diese kleinen Züge 
geben uns einen Beleg für die erfolgreiche Thätigkeit des vielseitigen 
Lambeck auch auf diesem Felde. Die Rechnung wurde Sr. Majestät 
dem Kaiser gelegt, der solche Ausgaben aus seiner Privatschatulle 
bezahlte, so wie auch, wie aus Allem erhellet, noch ein Jahrhundert 
hinfort bis um 1767 ein eigener Status von Cabinets-Beamten orga- 
nisirt wurde. 
*) Dieser angebliche A n t i n o u s ist abgebildet mit der B i p e n n i s, die er damals in der 
Linken hatte, in La mbe cii Comment. Lib. II, 379. Diese grosse Bronzestatue ward 
1302 nach dem gelehrten Reisenden Stephan Venandus Pighius in seinem Hercules 
Prodicius, Coloniae 1609, p. 146), der sie im September 1374 zu Salzburg, wohin 
sie durch den Cardinal Matthäus Lang gekommen war, gesehen hatte, von einem 
ackernden Bauern auf dem St. Helenaberg bei St. Veit in Kärnten, nach Andern auf den 
Trümmern von Virunum gefunden. Sie wurde 1806 nach Wien gebracht und steht im 
untern k. k. Belvedere. Herr Director A rneth hält diese Statue für einen Germa- 
nicus (?). S. dessen Beschreibung der zum k.k. Münz- und Antiken-Cabinete gehöri 
gen Statuen, Büsten, Reliefs etc. Wien 1836, S. 24, Nr. 133.
	        
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