Die Mission des Freiherrn von Sassinet. 15
Österreich sich in den factischen Besitz gesetzt
haben würde, zu erlangen.
Der letztere Beisatz deutet auf die beabsichtigte Bewegung in
Neapel. Man wünschte, wenn diese gelänge, des Papstes sicher zu
sein, dass er die Sache als fait accompli ansehe.
Baron Sassinet, als früherer Secretär der österreichischen
Gesandtschaft in Rom, muss als solcher bedeutende Fähigkeit bewiesen
haben, weil die Instruction ausdrücklich sagte, man wähle ihn zu
dieser Mission, um den Grafen Lamberg der keine so erprobte Er
fahrung an dem dortigen Hof besitze , zu unterstützen, ohne jedoch
auszuscldiessen, dass er selbstständig auf seineZwecke hinarbeite.—
Oder wollte man ihn dadurch nur aufmuntern?— vielleicht den Grafen
Lamberg absichtlich in Unwissenheit seiner Verhandlungen mit dem
h. Vater lassen? „accio assistiate al dito ambasiatore, informandolo
nelle congionture dello stile e modo di trattare di quella corte, della
quäle vi supponiamo informatissimo per la lunga prattica, che avete
della medesima“ (sagt die Instruction im Eingänge).
Die Artikel 1, 2, 3 enthalten allgemeine Andeutungen; die Arti
kel 4, 8, 6 und 7 berühren ausführlich das Verhältniss zum Papste;
8, 9, 10 und 11 die Verbindungen mit Neapel.
Die Artikel 1 und 2 werden nach den bisher gegebenen Andeu
tungen klar werden, sie berühren Sassinet’s Stellung zu Graf Lam
berg und Cardinal Grimani. Er soll dem Grafen den öffentlichen
Zweck seiner Mission, die Erlangung der Belehnung kundgeben, und
denselben nach und nach aufklären über das was ihm (Lamberg)
für den Fall einer ausserordentlichen Mission bereits aufgetragen ist.
Lamberg hatte also schon seine Instructionen, wir werden aber doch
nicht irren, wenn wir, gestützt auf die Fassung dieses ersten Artikels,
unsere oben ausgesprochene Meinung wiederholen, dass man Grafen
Lamberg über die eigentliche Bestimmung Sassinet's in Unkenntniss
liess. Die zwar durch nichts erwiesene Angabe von Targe 1. c., dass
Baron Sassinet allein es war, dem das Ministerium die ganze Sache
anvertraute, ihm die geheimsten Instructionen mitgab und ihm die
Geldmittel anvertraute, um die neapolitanische Verschwörung zu
unterstützen, ihn in Allem an den Cardinal Grimani weisend, scheint
wenigstens bezüglich des Grafen Lamberg der Wahrheit nahezukom
men, wenn auch der Österreich feindliche Schriftsteller in Sassi
net nur den Agenten der neapolitanischen Revolution darstellt. Dem