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Dr. Karl S c h er z e r
SITZUNG VOM 20. FEBRUAR 1856.
Gelesen s
Über die handschriftlichen Werke des Padre Francisco Ximenez
in der Universitäts-Bibliothek zu Guatemala.
Von Dr. Karl Schcrzer.
Seit der Zeit, wo der grosse Columbus zum ersten Male an der
Ostküste des central-amerikanischen Continents landete und die alte
Welt mit einer neuen beschenkte, bat sich unsere Kunde von der
älteren Geschichte der braunen Bewohner dieses wundervollen Erd
striches nur wenig geklärt. Noch heute hört man Forscher und
wissbegierige Reisende die Frage stellen: Waren die ersten
Bewohner Amerika’s Autochthonen, oder kamen sie aus anderen
Himmelsgegenden eingewandert? Diese alten Baudenkmale in den
Urwäldern von Honduras, Guatemala, Yucatan und Mexico, welche
selbst noch in ihren Trümmern die Spuren einer aufkeimenden Kunst
verrathen, sind sie die Werke derselben braunen Race welche noch
gegenwärtig das Land bevölkert, oder gehören sie einem ver
schwundenen Geschlechte an?
Da die Eingebornen niemals eine Schriftsprache besassen und
ihre Geschichte und Überlieferungen nur durch Auswendiglernen
der wichtigsten Begebenheiten, sowie durch eine höchst mangelhafte
Bilderschrift vor Vergessenheit zu bewahren verstanden, so bleibt
der Forscher in dem Studium der älteren Geschichte Central-
Amerika’s und seiner räthselhaften Bewohner mit wenigen Aus
nahmen auf die Mittheilungen jener spanischen Mönche angewiesen,
welche die ersten Eroberer auf ihren abenteuerlichen Zügen beglei
teten und die sich später in den verschiedenen Theilen des
erworbenen Landes als Missionäre und Klosterbrüder niederliessen.