Anton G i n d e 1 y.
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reichten Bittschrift rechnete Corvin seinen Schaden auf 2000 Thaler.
700 Thaler habe die Reise nach Brünn, Prag und andere Verluste
in Anspruch genommen, 300 Thaler betrage der Verlust eines
Jahres an sonst gewordenem Erwerbe. 1000 Thaler verlange er als
Ersatz, für den erlittenen Kummer und Schimpf, der ihm eigentlich
nie bezahlt werden könne. Schon zwei Tage später fasste diesmal
Rudolf einen Entschluss, er trug dem Bischöfe von Olmütz auf, heim
nächsten Landrecht in Brünn den Streit zwischen Corvin einerseits
und dem Znaimer Rathe und Schildt anderseits zur Entscheidung zu
bringen. Das worüber das Landrecht zu entscheiden hätte, betraf
aber nur die Schadenersatzklage; die über Schildt verhängte Aus
weisung habe, sollte man denken, noch in Kraft bestanden, ja hätte
eigentlich noch strenger wiederholt werden müssen. Weit gefehlt.
Der Landeshauptmann brachte es durch eine Vereinigung der Stände
dahin, dass dem kaiserlichen Befehle keine Folge gegeben wurde;
Rudolf that nichts gegen diese Opposition.
In einem Memoriale welches zu Randen des Bischofs verfasst
war, ist auf scharfe Weise der Einfluss des Landeshauptmanns Hanus
Haugwic von Biskupic geschildert. Es hatte die Bestimmung, dem
Kaiser überreicht zu werden. Bei dessen Lesung wird es uns nicht
wundern, wenn des Kaisers Befehle missachtet wurden, da dessen
erster Landbeamte sich offen an die Spitze seiner Feinde stellte.
Der Inhalt des Memorials ist folgender:
Quod CapitaneusMoraviae.ubicunque potest religionis catholicae
promotioni suis artibus et machinationibus renitatur. Exemplo est,
quod eo praecipuo authore literas a tribus statibus Moraviae ad Suam
Majestatem in causa permittendi illis hereticos parochos, Neotici-
nenses impetrarint, idem quod minus mandata SuaeMajestatis ratiorie
Georgii Schilt Znoyma amovendi executionem suam habuerint, impe-
divit. Idem quandoProstannensis minister cum Kostelieensicapti erant,
omnem movebat lapidem, ut dimitterentur. Idem mandata Caesarea
de non imprimendis libris haereticis, neque in Moraviam invehendis,
aut venundandis, non publicavit.
Deinde tutelam orphanorum Vasallorum contra juris feudalis
dispositionem sibi violenter arrogare nititur.
Tum Vasalli Episcopi ad literas confoederationis publicae suas
quoque apponere sigillaque imprimere urgentur, cum tarnen, quatenus
Vasalli sunt, ad id non teneantur, siquidem Dominus Reverendissimus