Wilhelm Glück.
Lauriacum i) heisst daher ursprünglich so viel als colonia Lauro-
niana (colonia Lauronis).
Lauriacum war also eine gallische Gründung und bestand ohne
Zweifel schon vor der römischen Herrschaft. Sicher aber war es
noch kein bedeutender Ort, als eine Militärcolonie dorthin ausgeführt
Inschr.), Cimeilliauc (Lib. Landav. 253. S. u. oft. aus Comaltiauc); die örtlichen
Namen Tref-r ed in a u c („villa filicis.“ Lives of the Cambro British Saints, 50. S.
aus ratinauc = ratinac, filicetum, vom jetzigen rhedyn, filix, aus ratin, irisch raith,
rathausrati, ratis bei Marcellus Bur de gal, 25. K.), „Brecheniauc (aus
Braccaniauc) primum a Brachano nomen accepit“ (ebendas. 272. S.), „aGunliu
(Gundliu für Guindliu, jetzt Gwynlliw, zusammengesetzt aus obigem guind = vind und
liu, jetzt lliw, irisch li aus liv, Subst. und Adject. color, splendor, gloria, coloratus,
splendidus, gloriosus = altem Vindolivo. Vgl. die gallischen Mannshamen Livo bei
0 r el 1 i 4901. Nr., Livius, der auch als Beiname Apollos ebendas. 2021. Nr. erscheint:
Apollini Livio, d. h. splendido) nominata est regio Gunliuuauc“ (ebendas. 145. S.
für Guindliuauc = altem Vindoliväc), Pepitiauc (Lib. Landav. 122., 244. S.). Im
Armorischen finden sich dieselben Namenbildungen. Das Irische bietet zahllose Namen
auf ach, z. B. Buadhach (Annal. IV Magistror. bei O’Conor a. a. 0. 3, 418 =
altem bddiAc , victor, in dem gallischen Volksnamen Teuto - b o d i a c i, von buadh,
buaidh, Victoria = böd, kymrisch büdd = böd aus altem boudi, bödi in dem britanni
schen Frauennamen Boudicea bei Tacit., in den gallischen Namen Boudius, Boudia auf
Inschr., B o d i o-casses bei Plin.), Conru Cathbuadhach („dicebatur eo quod in
bellis erat triumphator.“ Acta SS. Jul. 5, 594. Dieser Beiname ist nämlich, von cath,
pugna = cat, kymrisch cad = cat aus altem catu in den gallischen Namen Catu-
gnAtus, Catu-rix auf Inschr. und dem obigen buadhach = altem bödiac gebildet,
lautet also altkeltisch Catubodiacus. Vgl. den kymrischen und armorischen Manns
namen Calbüd = altem Catubödius. Lib. Landav. 191. S., Morice a. a. 0. 302. S.),
Cathusach (Annal. IV. Magistror. a. a. 0. 262., 690 S. = Catusac. Vgl. die gallischen
Namen Catuso, Catusiacum *) oben 108. S. 7. Anm.), R a g a 11 a c h mac (filius) U at a c h
(ebendas. 208. S.), Muiredach mac Ruadhrach (ebendas. 381. S.). Was wir
über die britannische und irische Ableitung bemerkten, musste Holzmann aus
Zeuss’ keltischer Grammatik (773., 776., 777., 815., 816. S.) wissen; er aber
verschwieg es, wie so vieles andere, weil es seine Behauptung in Nebel auflöst.
*) Die richtige Form Lauriacum bieten, mit Ausnahme der peutingerschen Tafel, wo
der Name inBlaboriciacum entstellt ist, alle römischen Denkmäler, die des Ortes erwäh
nen: Itinerarium Antonini (bei Parthey und Pinder 108., 110., 112., 115., 118.,
119., 131. S.), L. 1. Cod. Theod. de tabulariis (8, 2) vom J. 341 (= L. 31. Cod. Tlieod.
de decurionib. 12, 1. = L. 1. Cod. Just, de tabular. 10, 69), Ammianus Marcel
linus 31, 10, 20 (ed. Er für dt), Notitia dignitatum in partibus Occidentis 5., 7.,
8., 33. K. (bei Bö cking 22., 27., 35., 43., 100. S.) In einer Inschrift (s. unten die
114. S. 1. Anm.) vom J. 370 findet sich jedoch Laureacenses für Lauriacenses,
wenn es richtig gelesen ist. Auch in der zu Anfänge des sechsten Jahrhunderts ver
fassten Vita S. Sevdrini (19., 26., 27., 29., 30. K.) erscheint Lauriacum.
*) So lassen sich zahllose gallische Wörter und Namenbildungen im Britannischen und Irischen
naclrweisen und Holzmann hat die Kühnheit zu behaupten, die Britannier und Iren seien
keine Kelten !