96
sturen — talken.
für das Thier, als das nicht redende, die
inuta bestia gebraucht,
sturen, schw.vb. starren, stieren(Breslau).
stürzen, schw.vb. l)wie hd. trans.Umstür
zen, umkehren.— Sturzacker: Acker der
mitdem Pfluge zum erstenMaleumgewen
det ist.—S t ü r z e, f. Deckel auf Töpfe und
Krüge zu stürzen oder decken. Logau
973; vgl.Schmeller 2,660; 2) intrans. Aus
der Bedeutung: herumschweifen, vagiren,
die das Wort in früherer Zeit hatte,
bildete sich schles. die von abziehen,
ausziehen:
der jetzt mit Sack und Pack von Hofe
stürzen muss. Günther 1039.
Es wird besonders von dem Umzug des
ländlichen Gesindes gebraucht; der
Stürz tag ist der 2. Januar; dabei wird
der Stürzbrann tw ein getrunken und
viel lärmender Unfug getrieben.—Lohen
steinbraucht das Wort in mehr übertrage
ner Bedeutung: der nie gestertzetaus Os-
mans Lieb hnd Dienst. Ihr. ßassa I, 231.
Auch für sterben, das letzte stürzen,
kommt das Wort vor. — S t ü r z, S ter z,
tadern, schw. vb. schnattern: der Schna-
der Entenquatsch , der wilden Gänse
tadern. Scherffer Ged. 83. — Vgl. die
Gans mit ihrem dadern da da, da da, da
da, mit ihrem Geschrei und schnadern,
da da, da da, da da. Uhland Volkslieder 570;
Stieler 269; Stalder 1, 256. 286. nl.
tateren,nd. tatein. dötern. GrimmW.2,671.
Tag 1 , Tak, m. um den andern Tag:
übermorgen; j en tig: neulich, vgl. jener.
Tag und Nacht, Kuhweizen, melam-
pyrum nemorosum; poln. dzien i noc. —
T o i (Trebnitz),T oi z t (Glogau),m. Mor
gendämmerung : eb der Toi quam. — Toizt
aus Tagezeit zusammengezogen; Toi auf
ein schwaches Tage, ahd. tago, zu
bringen ?
tag*, adj. träge (Dreissighuben bei Reichen
bach). — nd. täg: zäh. Schütze 4, 241;
Brem. Wb. 5, 1; einer der Bestandteile
schles. Mundart, welche sich in rein nd.
Gestalt neben entschieden oberdeutschen
erhalten haben.
Take, T a e k e, f. Bastdecke, hauptsächlich
Fensterdecke. — ahd. tacha: matta,mattu-
la,mhd.tache,vgl. Sehmeller l,427;östr.,
baier., Take. — Mit decken und Dach
verwandt; von dem österr. Theke, poln.
teka, Buchschale, Mappe zu trennen, die
vom lat.theca, griech. Oyjxtj entlehnt sind.
talen, schw. vb.dalen, albern oder närrisch
reden und handeln, Possentreiben. Häufig’
bei Günther; z.B. küsst man euch, so heisst
es thalen, ich versteh wohl das sind Scha
len,darum woltihr nurden Kern,241; ebd.
m. 1) der Umzug ; 2) die Sachen die dabe
mitgeführt werden. Vgl. das fränk. schür
zen, scherzen. Schmeller 3, 406.
Stützei, n. Pulswärmer von Pelz oder
Wollenstrickerei. —Auch baier., Schmel
ler 3,674; österreichisch, ist gebräuchlich
das Hauptwort der Stutzen: Muff.
sülcn, schw. vb. wälzen; sehr gebräuch
lich. Gesielt in Sand undBlutt. Lohenstein
Ihr. Bassa 1, 224; man siehlt und quält
sich spät und frühe. Stoppe 376. — auf
den Hals siilen , aufsülen: aufbürden,
zuschieben,von schlechten unangenehmen
Sachen. — b e s ü 1 e n , sich : sich wälzen,
namentlich vor Lachen.— S ü 1 e, f. einge
wälzte Stelle in Gras, Getreide od. dgl.
ahd. sol: volatubrum. — Das Wort ist weit
verbreitet und früh mit dem Begriff
beschmutzen verbunden: goth. bisauljan,
ahd. solön, bisuljan: inquinare, illinere.
Frisch 2, 355 (wo sülen und sudeln ver
mengtwerden); Schmeller 3, 230; Stalder
2, 419; Anton 4, 10; Müller-Weitz 241;
Brem. Wb. 4, 914; Diefenbach goth. Wb.
2, 195.
le D.
schlaf, essen und im Bette thalen ist alles
was er thut und weiss, ebd. 436 —Stieler
323; Schmeller 1, 364; Stalder 1, 260.—
talen, dalen ist mit ahd. twalön, betäubt,
schlaff sein, zu verbinden. Vgl. das mhd.
twalm, twalmön zu baier. delm, nd. nl.
talmen wird. Stieler hat als gleichbedeu
tende Nebenform zu dalen dalmen. —
tmlsch, adj. 1) albern, läppisch;
ein echt schlesisches Wort. Redensart:
Wer bei Tische singt, kriegt eine tausche
Frau. 2) toll, verrückt: jungatadseh:
mannstoll; tmlsch Kerle sein Bruder,
zarte Umschreibung für Lelschel’ Kerl.
3) verkehrt: es ist mir taelsch gangen;
Gegenstände, welche der geforderten
Eigenschaft entgegengesetzt sind, heissen
tausch: tmlscheButter ist harte spröde.—
Getaelsche, n. albernes treiben, scher
zen und lärmen. Nu seid vernünftig und
lasst das Geteelsche, sagt die Mutter zu
den Kindern, die genug gelärmt und
Possen getrieben haben. Auch oblaus. —
Vgl. mhd. getelse.— Grimm Wb. 2,696.
talken, schw. vb. mit der Frequentativ-
forin talkern: tasten, streichen; betal
ken: betasten. Grimm Wb. 1, 1694. —
Nebenform talken: den Teig kneten ; vgl.
Fastnachtsp. 570, 9, die kes zusammen
telken. Auch baier. Schmeller 1, 368.
Baier. und schweizer, mit anderer Ablei
tung dalfern (Schmeller 1, 368; Stalder
1, 260), anderwärts dalpern. Schlesisch :
dieT a 1 p e, Hand, Schweiz, die Talpen. —
Vgl. das folgende: