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V. Abhandlung: v. Wiesner.
das Gewebe seiner ursprünglichen Textur zu entkleiden und in
einen homogenen Beschreibstoff umzuwandeln, was, wie kaum
zu bezweifeln sein dürfte, durch einen Stampfprozeß erfolgt
sein mochte. Um aber den Stoff noch homogener zu machen,
hat man ganz fein zerstampfte Fasernmasse zur Füllung des
Papiers verwendet. In der Tat, bei mikroskopischer Unter
suchung des genannten Papiers findet man zwischen den mehr
oder minder stark demolierten Garnfäden reichlich eine fein
faserige Masse, welche substanziell mit den Garnfaden überein
stimmt. Uber die Art der Faser, welche in diesem Papier vor-
kommt, werde ich später weiter unten berichten.
Einstweilen möchte ich aus dem angeführten Befunde ab
leiten, daß wir vielleicht in unserem Papier TXIla ii l a den
ersten Versuch oder einen der ältesten Versuche vor uns haben,
ein Gewebe in einen Beschreibstoff umzuwandeln. Heute zer
kleinert man die Hadern auf das feinste, erhält kleine Fäser
chen, welche man durch das ,Schöpfen' oder ähnliche Prozeduren
dicht zu binden versteht und auf diese Weise dünne flächen-
förmige, richtiger blattdünne (ein Blatt Papier!) Beschreibstoffe
erhält.
Ob man sofort die Hadern in feine Fäserchen zerteilte
und diese durch ,Schöpfen' zu Papier verband, ist nicht sicher
gestellt, es läßt sich vielmehr annehmen, daß man zu einem
solchen Verfahren erst nach und nach kam. Und gerade unsere
Papierprobe gibt einen Fingerzeig, wie eine Vorstufe der ratio
nellen Papiererzeugung zu denken sei. Unsere Probe besteht
aus einem halb zerstampften Gewebe, deren noch erkennbare
Garnfäden gewissermaßen das Skelett des Papiers bilden, welches
in eine kurz- und feinfaserige Fasermasse eingebettet erscheint.
Dieser Charakter der Beschreibstoffe führt auf den Gedanken,
daß die Chinesen auf der Suche nach einem dünnen, leichten
Beschreibstoff als Ersatz der kompakten Holztäfelchen es unter
nahmen, dünne leinwandartige Gewebe in einen solchen Be
schreibstoff umzuwandeln. Das Stampfen solcher Gewebe trieb
man aber — so denke ich mir die Sache — nicht bis zur
völligen Zerstörung des Gewebes; man wollte eben die Bindung
der Garnfäden benützen, um die Flächengestalt des beabsich
tigten Beschreibstoffes zu erhalten. Aber auf dem halbzer
stampften Gewebe konnte man noch nicht schreiben, es war