luchten — Lützel.
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luchten, schw.vb. ich weiss nicht, was es
luchten wird: wie es von statten gehen
wird (Reichenbach).
luclitern, lochtern, aus Missverständ
nis auch luchern, 1 ochern.
schw. vb. riechen , spüren; aus-
luchtem : ausspüren , aussuchen ;
herumluchtern: herumspüren. —
Luchter, m. Spürer, gewöhnl. Hunde
name. — Luchtig, in. alberner Kerl
(Lobris bei Jauer) ursprünglich wohl
Schnüffler, der überall herumriecht. —
Ein nd. Wort; auch dän. lugte, schwed.
lukta. — Ausser in Schlesien auch in der
Oberlausitz und vielleicht sonst in Mit
teldeutschland. Campe leitete es von
Loch , womit es gar nichts zu thun hat.
Lug*, in. ein Lug Zeit: Augenblick. —
lugen, schw. vb. lauernd sehen; erlügen :
erlauern; mit erluren gleichbedeutend
für die Lürjungen gebraucht; vgl.
lauern. — 1 u g s e n, schw. vb. belugsen:
belauern, lauernd hintergehen; überhaupt
betrügen , nd. beluxen, afluxen. — auch
rhein. schwäb. glugsen, anglugsen: an
schauen, anstarren.
lullen, 1 ü 11 e n schw. vb. 1) den Harn
lassen, mingere; sich einlullen. — Lullu
machen in der Kindersprache; das Lullu :
membrum genitale; 2) mit der Form
lüllen, lillen: den Speichel fliessen las
sen, geifern; sich belillen : mit Speichel
oder Getränk benetzen. — Lülle, f.
Speichel, auch die in den Tabakpfeifen
gesammelte Flüssigkeit: Schmirgelliille,
Tabakliille. — L ii 11 e p u 11 e , f. altes
Weib, das „liillt.“ — Weiterverbreite
tes Wort: bei Geiler und noch jetzt in
Strassburg lullen , bei Fischart lüllen ;
in den meisten oberdeutschen Mundarten
erhalten in der Bedeutung : saugen, den
Speichel lecken. Scherz 959. 945;
Schmeller 2, 464; Tobler 304; Stalder
2, 184 ; nd. lülken, lilken : in kleinen
Zügen leeren; Lull, Lullpipe: Röhre wo
durch man etwas laufen lässt. Brem.
Wörterb. 3, 72. 98; nl. lulpype. Zu
dem Spottnamen Liilleputte stellen sich
das Schweiz. Löllerzapfe und die Bauer
namen der Fastnachtspiele : Lullezapf,
Lullaff, Lüllars, Liillhart, Lullholz, Lul-
lapp. — Oberlausitz, mit Wechsel von
1 und n: Nille Geifer, nillen geifern.
Lümmel, L um mer, f. schlechtes Mes
ser. — Lummelschleifer: lüderlich wie
ein L. (Trebnitz). — mild, lamel, Klinge;
Schweiz. Lamme, Lammele, Lummeie;
schwäb. Laumel; nd. Lam, Liimmel; nl.
lemmer.
Lummern, pl. Hoden —Fuchslummern:
Name kleiner Pfefferkuchen (Nimptscli.
Strehlen) ; vgl. Mehlweissen. — mhd.
lumbel, Eingeweide.
Lümmel, m. den Lümmel läuten : sobald
sich im Schweidnitzischen (Schwein-
sclien) Keller in Breslau ehedem ein Gast
lümmelhaft benahm, wurde eine Glocke
geläutet, die Lümmelglocke , und der
betreffende musste Strafe geben. Man
fragt daher noch bei ungezogener Auf
führung : soll ich den Lümmel läuten ?
— Pfingstlümmel. Diese Benen
nung des Hirtenjungen, welcher am
Pfingsttage die Kühe zuletzt austreibt
(Mythogl. 746) , kommt meines Wissens
in Schlesien jetzt nicht mehr vor; für
die ältere Zeit wird sie belegt durch
Scherffer, der in seinen Gedichten 410
sagt: ein Pfingstlümmel ist ein 50facher
Lümmel.
Lunte, f. Tunterlunte:' albernes
Weibsbild (Reichenbach); vgl. tuntern.
Lunze, f. feminale ; deminut. Lunzel. n.
(Reichenbach). Ableitung von dem
vorigen. — Schweiz. Lunz, Luenz: Metze.
Aus Geiler führt Scherz 962 an: eine faule
luntsch.
Lupe, f. Hündin, Hund. Fleischerlupe
(Reichenbach).
Lurke, f. Knoten im Faden, der beim
spinnen hinein kommt. — lurk bedeutet
überhaupt das dem rechten entgegen
gesetzte, das linke, fehlerhafte. Wie lurken
sonst stammeln bedeutet, so bezeichnet
es beim Spinnen Fehler, Knoten machen.
— Oberlaus, heisst Lurke auch eine trübe
Flüssigkeit.
Lüsclic, f. Pfütze. — Auch in andern nord
ostdeutschen Grenzländern und in Baiern.
Aus dem slavischen: russ. luscha, böm.
lauze.
Lusche, Abkürzung der poln. Koseform
für Karl : Karlusz.
Lusche, Lutsche, bei Berndt Luet-
sehe, f. Hündin ; nürnberg. Luseh,
Leusch , Schweiz. Leutsch , Läutsch.
Schmeller 2, 506; Stalder 1,170.
lüsclinig’, adj. lose, sich lösend ; 1 u s c h-
niges Kraut: Kohlkopf mit lockern
Blättern (Zobten a. Berge). —Aus lösnig,
lösend ; an klingt poln. luzny.
Lützel, m. Teufel: was fürt dich der
Lützel har ? A. Gryph. gel. Dornr. —
Wenn Sie den Lützel (den verteufelten
Buben Cupido) nur mögen erlangen.
Scherffer Ged. 414.