Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 14. Band, (Jahrgang 1854)

luchten — Lützel. 
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luchten, schw.vb. ich weiss nicht, was es 
luchten wird: wie es von statten gehen 
wird (Reichenbach). 
luclitern, lochtern, aus Missverständ 
nis auch luchern, 1 ochern. 
schw. vb. riechen , spüren; aus- 
luchtem : ausspüren , aussuchen ; 
herumluchtern: herumspüren. — 
Luchter, m. Spürer, gewöhnl. Hunde 
name. — Luchtig, in. alberner Kerl 
(Lobris bei Jauer) ursprünglich wohl 
Schnüffler, der überall herumriecht. — 
Ein nd. Wort; auch dän. lugte, schwed. 
lukta. — Ausser in Schlesien auch in der 
Oberlausitz und vielleicht sonst in Mit 
teldeutschland. Campe leitete es von 
Loch , womit es gar nichts zu thun hat. 
Lug*, in. ein Lug Zeit: Augenblick. — 
lugen, schw. vb. lauernd sehen; erlügen : 
erlauern; mit erluren gleichbedeutend 
für die Lürjungen gebraucht; vgl. 
lauern. — 1 u g s e n, schw. vb. belugsen: 
belauern, lauernd hintergehen; überhaupt 
betrügen , nd. beluxen, afluxen. — auch 
rhein. schwäb. glugsen, anglugsen: an 
schauen, anstarren. 
lullen, 1 ü 11 e n schw. vb. 1) den Harn 
lassen, mingere; sich einlullen. — Lullu 
machen in der Kindersprache; das Lullu : 
membrum genitale; 2) mit der Form 
lüllen, lillen: den Speichel fliessen las 
sen, geifern; sich belillen : mit Speichel 
oder Getränk benetzen. — Lülle, f. 
Speichel, auch die in den Tabakpfeifen 
gesammelte Flüssigkeit: Schmirgelliille, 
Tabakliille. — L ii 11 e p u 11 e , f. altes 
Weib, das „liillt.“ — Weiterverbreite 
tes Wort: bei Geiler und noch jetzt in 
Strassburg lullen , bei Fischart lüllen ; 
in den meisten oberdeutschen Mundarten 
erhalten in der Bedeutung : saugen, den 
Speichel lecken. Scherz 959. 945; 
Schmeller 2, 464; Tobler 304; Stalder 
2, 184 ; nd. lülken, lilken : in kleinen 
Zügen leeren; Lull, Lullpipe: Röhre wo 
durch man etwas laufen lässt. Brem. 
Wörterb. 3, 72. 98; nl. lulpype. Zu 
dem Spottnamen Liilleputte stellen sich 
das Schweiz. Löllerzapfe und die Bauer 
namen der Fastnachtspiele : Lullezapf, 
Lullaff, Lüllars, Liillhart, Lullholz, Lul- 
lapp. — Oberlausitz, mit Wechsel von 
1 und n: Nille Geifer, nillen geifern. 
Lümmel, L um mer, f. schlechtes Mes 
ser. — Lummelschleifer: lüderlich wie 
ein L. (Trebnitz). — mild, lamel, Klinge; 
Schweiz. Lamme, Lammele, Lummeie; 
schwäb. Laumel; nd. Lam, Liimmel; nl. 
lemmer. 
Lummern, pl. Hoden —Fuchslummern: 
Name kleiner Pfefferkuchen (Nimptscli. 
Strehlen) ; vgl. Mehlweissen. — mhd. 
lumbel, Eingeweide. 
Lümmel, m. den Lümmel läuten : sobald 
sich im Schweidnitzischen (Schwein- 
sclien) Keller in Breslau ehedem ein Gast 
lümmelhaft benahm, wurde eine Glocke 
geläutet, die Lümmelglocke , und der 
betreffende musste Strafe geben. Man 
fragt daher noch bei ungezogener Auf 
führung : soll ich den Lümmel läuten ? 
— Pfingstlümmel. Diese Benen 
nung des Hirtenjungen, welcher am 
Pfingsttage die Kühe zuletzt austreibt 
(Mythogl. 746) , kommt meines Wissens 
in Schlesien jetzt nicht mehr vor; für 
die ältere Zeit wird sie belegt durch 
Scherffer, der in seinen Gedichten 410 
sagt: ein Pfingstlümmel ist ein 50facher 
Lümmel. 
Lunte, f. Tunterlunte:' albernes 
Weibsbild (Reichenbach); vgl. tuntern. 
Lunze, f. feminale ; deminut. Lunzel. n. 
(Reichenbach). Ableitung von dem 
vorigen. — Schweiz. Lunz, Luenz: Metze. 
Aus Geiler führt Scherz 962 an: eine faule 
luntsch. 
Lupe, f. Hündin, Hund. Fleischerlupe 
(Reichenbach). 
Lurke, f. Knoten im Faden, der beim 
spinnen hinein kommt. — lurk bedeutet 
überhaupt das dem rechten entgegen 
gesetzte, das linke, fehlerhafte. Wie lurken 
sonst stammeln bedeutet, so bezeichnet 
es beim Spinnen Fehler, Knoten machen. 
— Oberlaus, heisst Lurke auch eine trübe 
Flüssigkeit. 
Lüsclic, f. Pfütze. — Auch in andern nord 
ostdeutschen Grenzländern und in Baiern. 
Aus dem slavischen: russ. luscha, böm. 
lauze. 
Lusche, Abkürzung der poln. Koseform 
für Karl : Karlusz. 
Lusche, Lutsche, bei Berndt Luet- 
sehe, f. Hündin ; nürnberg. Luseh, 
Leusch , Schweiz. Leutsch , Läutsch. 
Schmeller 2, 506; Stalder 1,170. 
lüsclinig’, adj. lose, sich lösend ; 1 u s c h- 
niges Kraut: Kohlkopf mit lockern 
Blättern (Zobten a. Berge). —Aus lösnig, 
lösend ; an klingt poln. luzny. 
Lützel, m. Teufel: was fürt dich der 
Lützel har ? A. Gryph. gel. Dornr. — 
Wenn Sie den Lützel (den verteufelten 
Buben Cupido) nur mögen erlangen. 
Scherffer Ged. 414.
	        
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