Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

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IX. Abhandlung: Schönbach. 
Problem des Vergleichen seiner Erzählungen angreift, um 
dessentwillen die ganze Studie unternommen wurde. Wenn ich 
den ersten Teil hiermit den beiden anderen vorausschicke, so 
geschieht das in der nicht ungegründeten Hoffnung, es möchte 
auf diese Veröffentlichung hin noch ein oder das andere Werk 
des Caesarius ans Lieht gelangen, dessen Verwertung dann den 
beiden übrigen Teilen meiner Abhandlung zugute käme. Die 
,Beigabe', nämlich jene Erzählungen der Homilien, welche der 
Dialogus miraculorum nicht enthält, wird bei der Seltenheit des 
Coppenstein’schen Druckes Vielen erwünscht sein; ich habe sie 
nützlicher zu machen getrachtet, indem ich die Lilienfelder und 
Münsterer Handschrift dazu verglich. Das Ganze jedoch mag 
vielleicht einen gewissen Wert auch für solche Leser behalten, 
denen das mir wichtige literarhistorische Problem unwesentlich 
vorkommt: sie mögen diese Studie als eine Vorarbeit für eine 
kritische Gesammtausgabe der Werke des Caesarius von Heister 
bach ansehen, der einmal auch freundlichere Sterne leuchten 
werden. Denn dass ein solches Unternehmen heute, an der 
Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts, wo das Interesse an 
dem Betriebe ernsten Studiums des deutschen Mittelalters 
ebenso im Schwinden begriffen ist, wie es am Beginn des neun 
zehnten im Aufsteigen sich befand, weitaus verfrüht wäre, dar 
über bin ich mir nachgerade vollkommen klar geworden. 
Die Schriftstcllerei des Caesarius von Heisterbacli. 
Der Ausgangspunkt der Untersuchung ist durch ein Docu- 
ment des Caesarius von Heisterbach (vgl. Janauschek, Origenes 
Ord. Cist. 189 f.) selbst gegeben. Wir befinden uns nämlich bei der 
Beschäftigung mit seiner Schriftstellerei in einer ganz ausnahms 
weise günstigen Lage: Caesarius hat selbst in einem Briefe seine 
Schriften verzeichnet und, indem er dabei wahrscheinlich das Vor 
bild Beda’s nachalnnte, der seine Ilistoria Ecclesiastica mit einem 
solchen Kataloge abschloss (Migne, Patrol. Lat. 95, 288 ff.), uns 
eine feste Grundlage für das Studium seines litterarischen Wirkens 
hinterlassen. Das wertvolle Stück ist bisher viermal gedruckt 
worden. Zuerst durch J. A. Coppenstein O. Pr. vor seiner 1615 
veröffentlichten und noch genauer zu besprechenden Ausgabe
	        
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