Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

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III. Abhandlung: Engolbrecht. 
nicht unwesentliche Ergänzung unserer Kenntnis der boethiani- 
sclien Stilistik und Syntax sowie eine nicht unbeträchtliche 
Reihe von damit im Zusammenhang stehenden Textesconsta- 
tierungen zu bieten. 
I. Bemerkungen über Glossen und Scholien 
in Handschriften der Consolatio. 
Proben von Glossen, Scholien und geschlossenen Commen- 
taren zur Consolatio hat Schepss in dem schon oben erwähnten 
Programme S. 32 ff. gegeben: sie zeigen, dass im grossen und 
ganzen weder der Originaltext des Boethius durch sie gewinnt, 
noch die Erklärung desselben wesentlich gefördert wird. Nichts 
destoweniger glaube ich zeigen zu können, dass mindestens 
an einer Stelle eine Scholiastenbemerkung uns eine ursprüng 
liche Lesart erschliessen lässt, die nach der Textesüberlieferung 
allein kaum mehr mit Aussicht auf allgemeine Zustimmung 
restituiert werden könnte. Es heisst nämlich bei Pp. 1 15, 129 P 
instillabas enim auribus cogitationibusque cotidie meis pytha- 
goricum illud €11 OY 0€ON. Während die griechischen Citate 
in den Boethiushandschriften sonst ausserordentlich corrupt 
überliefert sind, worüber wir uns im Hinblick auf die des 
Griechischen unkundigen Abschreiber nicht wundern, liegt hier 
das einstimmige Zeugnis sämmtlicher Handschriften — ich 
verstehe hier wie sonst unter sämmtlichen Handschriften bloss 
alle oben aufgezählten — für ©€ON vor. Den auffälligen 
Gebrauch des Accusativs bei ItteaOat glaubte aber Pp. 2 nicht 
mehr rechtfertigen zu können, weshalb er conform dem Citat 
bei Stob. Flor. III 80 (Fragm. phil. gr. I 216 M.) 0€h)l edieren 
wollte. Nun steht aber in einer grösseren Zahl von Hand 
schriften (darunter WMIF) über ©€ON das Scholion deo non 
diis (manchmal in der verderbten Form de non diis); 2 diese 
1 Der Einfachheit halber citiere ich stets nach den Seiten- und Zeilenzahlen 
des Peiper’sclien Textes und bemerke, dass die Zeilenzahl sich regel 
mässig auf das Anfangswort des Citates bezieht, sich also Öfters nicht 
mit der Zeile des in Discussion stehenden Wortes deckt. Das der Ab 
handlung beigegebene Register behebt natürlich diese Differenz. 
2 Mit rührender Gewissenhaftigkeit ist dieser Fehler zu wunderlichem 
Zwecke übernommen worden. So liest man schon in dem Manuscript
	        
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