Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 135. Band, (Jahrgang 1896)

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II. Abhandlung: Gomperz. 
es nicht bei Buchdramen bewenden lasse. Vor conjecturalen 
Correcturen dieser Geschmacksurtheile aber hätte schon die 
unverkennbare Klimax (-/et'ptcrcov, Seutspov, ßeX-nov und -/.pättoxov) 
bewahren können — ein Fingerzeig, dessen nicht misszuver 
stehende Weisungen man nicht ungestraft verachtet hat. 
Cap. 15, 54“ I7ff. t Sb YjOoc p.bv bav woxsp s)\iyßr) ic'oifi 
savipbv b Xo-poc ■?, r, xpäljt? xpoafpsaiv Ttva f h /pYj<7rbv Sb eav xpYjanjv. 
Diese, die handschriftliche Gestalt der Stelle bietet drei 
Anstösse dar: 1) f t entzieht sich jeder Construction und jedem 
Verständniss. Die Apographa haben durch eine willkürliche 
Interpolation, manche neuere Kritiker durch Tilgung des Wört 
chens, Vahlen in seiner Ausgabe endlich durch Einschaltung 
der völlig sinngemässen Ergänzung (y; ~ic äv) Rath geschafft. 
2) Der Mangel an Congruenz zwischen ©avspov und xpoaspeatv ist 
schon in der Aldina durch die Schreibung oavspav beseitigt 
worden. Allein so gering die Aenderung ist, sie kann kaum 
für wahrscheinlich gelten, weil die Tendenz der Schreiber und 
Correctoren allezeit weit mehr dahin ging, vorhandene schein 
bare oder wirkliche Incongruenzen zu verwischen als deren 
zu schaffen. Wenn Vahlen die Incongruenz für erträglich er 
klärt, so hat er uns doch keine Belege mitgetheilt, die dieses 
sein Urtheil zu stützen vermögen. 3) Das Subject zu best kann 
hier nicht die Tragödie bilden, die ja jedesmal mehr als einen 
Charakter in sich schliesst (und von individuellen Charakteren 
ist, wie das Nachfolgende zeigt, an diesem Ort allein die Rede), 
sondern man muss dazu denken: eine Figur des Dramas. 
Diese Brachylogie ist im Munde des Verfassers der Poetik 
keineswegs auffällig, wohl aber darf man erwarten, dass die 
Umgebung sie deutlicher, als es bei der herkömmlichen Fassung 
des Satzes geschieht, hervortreten lasse. Eine Schreibung des 
selben, die ohne jedes Aufgebot gewaltsamer Heilmittel den 
drei namhaft gemachten Anforderungen genügt, dürfte sich 
selbst ausreichend empfehlen. Ich nehme an, dass eine Zeile 
von 16 Buchstaben ausgefallen ist, und schreibe: ecjst Sb rßoe 
jj.bv iäv foaxsp iht/Jir, xocy) ©avspbv o Acvoc r, xpa^tg xpoai'psat'v uva 
(b'yovta, öxola tic av) y), ypYjmov Sb bav /pYjtTtijv. 
54“ 22 ff. habe ich bereits anderwärts (Eranos Vindobo- 
nensis S. 80) behandelt. Ich füge nur die Bemerkung hinzu,
	        
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