IX. Al)li.: Steffenhagen. Der Einfluss der Bucli’scben Glosse etc.
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IX.
Der Einfluss der Buch’sclien Glosse auf
die späteren Denkmäler.
Von
Dr. Emil Steffenhagen,
Director der Universitäts-Bibliothek in Kiel.
II.
Das Berliner StadtTbueli.
1. Eine ähnliche Stellung in der Rechtsliteratur des Mittel
alters im Verhältniss zur Sachsenspiegelglosse, wie das Clevische
Stadtrecht, nimmt das Berliner Stadthuch aus dem Ende
des 14. Jahrhunderts ein. 1 Während jedoch das Clevische Stadt
recht, sozusagen auf Schritt und Tritt, der Glosse folgt, 2 tritt
im Berliner Stadtbuch die Glosse in den Hintergrund.
Zuerst wegen seiner Beziehung zum Sachsenspiegeltext
von Johann Gottlieh Gönne erwähnt, 8 dann lange Zeit ver
schollen und erst durch v. Kamptz’ Bemühungen wieder ans
Licht gezogen, 4 ist das Stadthuch zweimal im Druck heraus-
1 Ein weiteres Zeugniss der Autorität der Glosse in städtischen Kreisen
ist das Rechtsgutachten Heinrichs von Mackenrode für den Hildes
heimer Rath. Doebner, Urknndenbuch der Stadt Hildesheim II, G53. 1886.
Frensdorff in den Göttinger Nachrichten 1888, S. 395. Vgl. unten S. 21 N. 3.
2 Beiläufig sei noch bemerkt, dass auch die Glosse zur Weichbild-Vulgata
bei Weitem mehr von der Buch’schen Glosse abhängig ist, als die
wenigen Hinweise in der Daniels’schen Ausgabe (Rechtsdenkmäler des
deutschen Mittelalters I, 283, 311, 321, 325) erkennen lassen. Siehe z. B.
unten S. 22 N. 6, 7 am Ende.
3 Io. Gottl. Gönne, De commento speculi Suevici. Erlangae 1753. 4°.
p. 26f. Ueber den Verfasser dieser Abhandlung siehe Putter, Litteratur
des Tentsclien Staatsrechts II, 102. 1781.
4 Jahrbücher für die Preussisclie Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und
RechtsverwaltungXXVHI, 339 ff. 1826; XLII, 279. 1833; XLVI, 3ff. 1835.
Sitzungsbor. <1. pliil.-liist. CI. CXXXI. Bd. 9. Abli. 1