Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 113. Band, (Jahrgang 1886)

Studien zur Geschichte der Miniaturmalerei in Oesterreich. 
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verschlossene Haus, in welchem clie Apostel versammelt sind, 
festgehalten, welcher Typus auch auf fol. 106 b des Melker 
Missales begegnet und auf fol. 106“ des Graduales in Geras 
bereits entwickelter erscheint. 
Während die Rahmenmedaillons des Canonbildes in III. 9 
und III. 10 an das Salzburger Missale erinnern, 1 stimmen die 
Vera Icon und der die Wundmale zeigende Schmerzensmann 
beider Handschriften mit den Darstellungen auf fol. 129 1 und 
132“ des Melker Codex überein. Die Idee, welche durch die 
über das T herabhängende Schlange auf fol. 126“ des letzteren 
zum Ausdrucke gelangt, ist auf fol. 2“ der Einlage in III. 10 
weiter entwickelte III. 9 und III. 10 schliessen mit der Minia 
tur des heiligen Petrus, welche im 15. Jahrhunderte wiederholt 
an dieser Stelle begegnet, wie z. B. ausser dem vom Schlosse 
Radeck stammenden noch ein anderes, der Salzburger Collegien- 
bibliothek angehöriges Missale darthut, in welchem sich fol 
gende Einzeichnung findet: ,Anno Dhi mUlesimo quadringentesimo 
septuagesimo sexto vicesima quavta die mensis Octobris reverendus 
in Christo pater et dns diis Georgius episcopus Segoviensis genere 
Ueberaclcer comparavit Jiunc praesentem missalem librum in reme- 
dium et salutem aniniae siiae/ 3 Ausserdem hält fol. 148“ in III. 9 
in dem blauen, weissgehöhten D, das auf Goldgrund liegt, die 
Gestalt des heiligen Andreas in rosafarbenem Mantel über 
grünem Unterkleide fest; die beiden Hände des Apostels fassen 
wie auf fol. 165“ des Melker Missales das schrägstehende Kreuz. 
Die innigere Beziehung zu dem Melker Missale 979 er 
klärt das Verkältniss, in welchem St. Florian zu Passau stand. 4 
1 In reicherer, aber ähnlicher Ausstattung ist auch der Rahmen des 
Canonbildes auf fol. 114 b des 205 Pergamentblätter zählenden Missales 
XI. 3 a in der Stiftsbibliothek zu St. Peter in Salzburg gehalten, welches 
nach der auf fol. 178 b erscheinenden Einzeichnung ,manu propria scripsi 
in lioc eenerabili loco. S. Anno ab incarnatione domini M°. CCCC°. XXXII 0 . 
terlia die Awjasti qae fuit dies Inuentionis corporis beati Stephani pro- 
thomris‘ zeitlich bestimmbar ist. 
2 Dagegen zeigt fol. 94 a in XI. 394 über der Theilungsstelle der Aeste 
des T Gott Vater, das weisse Lamm mit der Kreuzesfahne, über welcher 
die Taube sichtbar ist, in der Rechten tragend. 
3 Hacker, a. a. O. S. 248. 
4 Auch in dem Heiligenkreuzer Missale der Passauer Diöcese sind, ab 
gesehen von dem Salvatorbilde auf fol. 1 a , noch Miniaturen des Auf-
	        
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