Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 110. Band, (Jahrgang 1885)

Kant und Corate in ilirem Yerliältniss zur Metaphysik. _d 
auch, dass derselbe die der Seele eigenthümlichen Perceptionen 
(Empfindungen), welche erfahrungsgemäss vom Bewusstsein be 
gleitet sind, von den den Körperelementen überhaupt eigenen, 
bei welchen dies nicht der Fall ist, und folgerichtig die 
aus den ersteren entspringenden Bewegungen (Willensacte, 
Handlungen) als specifisch seelische von den durch die allen 
Körperelementen gemeinsamen Perceptionen veranlassten Be 
wegungen (Distanzänderungen) unterscheidet. Erstcres ist die 
natürliche Folge der natürlichen Verwandtschaft der Körper und 
der Seelen, die Bacon einräumt, letzteres die ebensolche des 
(allerdings nur graduellen) Gegensatzes beider innerhalb des 
sie gemeinsam umfassenden Rahmens der Körperlichkeit, den 
Bacon aufrecht erhält. Die sich sofort aufdrängende, gleich 
falls natürliche Folgerung, dass, wie der Gegensatz zwischen 
Körper und Seele überhaupt, so auch der zwischen den (nicht 
bewussten) Perceptionen (Empfindungen) des ersteren und den 
(bewussten) Perceptionen (Empfindungen) der letzteren und 
sonach auch der zwischen den aus jenen und den aus diesen 
entspringenden Bewegungen ein ,fliessender‘ (gradueller) kein 
wesenhafter (generischer) sein müsse, hat Bacon gefühlt, aber, 
da die Erfahrung in jedem gegebenen Falle nur entweder das 
eine oder das andere, niemals aber das ,Fliessen £ , d. i. den Ueber- 
gang des einen ins andere zeigt, nicht zulassen zu dürfen ge 
glaubt, sondern ,die Natur und den Grund dieses Unterschiedes* 
(nicht bewusster und bewusster Perceptionen) weiterer Unter 
suchung Vorbehalten und empfohlen. 
Perceptionen und aus denselben entspringende Distanz 
änderungen (Näherungen und Entfernungen) bilden die Grund 
lage aller in und zwischen den Körperoiementen sich vollzie 
henden Veränderungen: Empfindungen und durch dieselben 
(näher oder entfernter) beeinflusste Willensacte und Handlungen 
machen den Inhalt des durch die Objecte der ersteren von 
aussen beeinflussten und durch die Objecte der letzteren das 
Aeussere beeinflussenden Seelenlebens aus. Erstere bilden die 
Grundlage der (theoretischen) Erkenntniss, diese das Werkzeug 
der (praktischen) Umgestaltung (Unterwerfung) der Natur durch 
den Menschen. Jener entspricht eine Wissenschaft, welche als 
Zweck der Erkenntniss das Wahre, dieser eine solche, welche 
als Zweck des Wollens und Handelns das Gute zum Gegenstände
	        
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