Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 10. Band, (Jahrgang 1853)

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Joseph Arneth. 
Nephthys hat auf dem Haupt eine Säule, das Bild eines Hauses (?), 
sie sitzt zwischen vierzehn Reihen Hieroglyphen, in der über dem 
Haupte laufenden Reihe erscheint zweimal die Zierde der Könige, der 
Pschent. 
Auf der rechten langen Wand ist von rückwärts angefangen 
das Bild der Göttinn Seile (die Göttinn mit Macht und Leben), mit 
dem Scorpion auf dem Haupte, darauf folgen die vier Gefässe, worin 
man die Eingeweide zu bewahren pflegte, mit den Köpfen der Genien 
der Unterwelt, des Amenthes, oder dem Kopfe des Sperbers, des 
Schakals, des Affen und des Menschen, ein jeder mit der Uraeus- 
Schlange überragt. Endlich kömmt das Bild der Göttinn Ne'ith, mit 
einem Webschiffe (?) über dem Haupte, der Athena der Griechen. 
Beide Göttinnen nehmen die Gefässe in ihren Schutz, welches sie 
durch Ausbreiten ihrer Flügel anzeigen *). 
Nach der Ne'ith ist der Schakal mit der Geissei oder das Bild 
des Anubis (des Hüters der Unterwelt), dann die aufgerichtete, geflü 
gelte Uraeus-Sehlange (der Agathodämon [?]). 
Nephthys, die Rhea der Griechen, wendet sich gegen die linke 
lange Wand, worauf abermals eine Uraeus-Sehlange dann dem Schakal 
gegenüber, das Auge des Osiris, ferner abermals das Bild der Nephthys, 
hernach die vier Gefässe mit den Köpfen der Genien der Unterwelt, 
Avelche zugleich die Himmelspförtner der vier Weltgegenden sind, 
endlich das Bild der Isis mit dem Throne auf den Haupte. Also Osiris 
— das Auge desselben -— beginnt diese Wand, Isis schliesst sie, 
oder der König und die Königinn der Unterwelt. 
Zu den Füssen der Mumie ist eine oben vierfach abgestufte 
Säule (?) 2 ) zwischen zwei Lustral-Gefässen (?) oder Schlüsseln des 
göttlichen Lebens (?). 
Bis nicht eine sicherere Benennung für dieses auf Mumien und 
allen Monumenten Ägyptens so oft vorkgmmenden Zeichens gefunden 
wird, möchte ich noch immer bei der Benennung Nil-Schlüssel blei 
ben, und das Zeichen für die Quadratwurzel von sechzehn halten; 
denn wenn der Nil die Höhe von sechzehn Graden erreichte, so 
war grosse Freude in Ägypten, weil hiedurch geschlossen wurde, dass 
dem Lande grosse Fruchtbarkeit bevorstehe. 
*) Die Vortrefflichkeit dieser Arbeit ist aus Tafeln II, 2. IV, V. zu sehen. 
2 ) Taf. II, 3.
	        
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