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Tu petz.
wünsche; er that dies natürlich in der Hoffnung, als Gast des
Kaisers seinen Wunsch nach ,mehrerer Versicherung der Stifter 1
leichter durchsetzen zu können; aber der Gesandte war so un
höflich, die Andeutungen des Kurfürsten nicht verstehen zu
wollen. Charakteristisch ist auch der Rath, welchen Graf Trautt
mansdorff nach seiner Rückkehr dem kaiserlichen Hofe gab:
,Man möge, 1 sagte er, ,in der Restitution, namentlich von Magde
burg nur unbesorgt fortfahren; von dem Kurfürsten habe man
ganz und gar nichts zu fürchten/
Die Enttäuschung des Kurfürsten war um so grösser, je
höher er selbst und seine Räthe ihre Hoffnungen gespannt
hatten, als die Ankunft des kaiserlichen Gesandten in Aussicht
stand; diese Enttäuschung spiegelt sich deutlich in den Worten
ab, welche der Kurfürst vor dem Abschiede an den Gesandten
richtete: ,Ihr habt mir keine mehrere Versicherungen meiner
Stifter gebracht/ sagte er ihm, ,und habt noch obendrein
meinem Kinde das Erzbisthum Magdeburg genommen. 1 Auch
die übrige evangelische Welt war in Bewegung, als die Kunde
von Trauttmansdorff's Gesandtschaft sich verbreitete, und es
musste dem Kurfürsten wie Hohn klingen, wenn unmittelbar
nach der Abreise des kaiserlichen Gesandten andere evange
lische Stände, darunter sein Schwiegersohn, Georg von Hessen,
ihn inständig baten, er möge ihnen doch die gleichen Begünsti
gungen beim Kaiser erwirken, welche ihm selbst zu Theil ge
worden wären. 1 - Gerade gegen diese evangelischen Mitstände
aber kehrte sich zunächst der Groll des Kurfürsten; man glaubte
in Dresden bestimmt zu wissen, dass der Kaiser ursprünglich
geneigt gewesen sei, die Wünsche Kursachsens zu erfüllen.
' So schrieb Christian von Anspach am 10. Juli 1629, er habe von der
Gesandtschaft Trauttmansdorff gehört und vernommen, dass der Kaiser
Kursachsen ,nochmalen mit versicherten protectoriis und conservatom»
über alle in kursächsischen Landen liegende geistliche Güter iu optima
forma wolle versehen lassen“; der Kurfürst möge doch auch ihm solche
protectoria erwirken. Georg von Hessen stellte dieselbe Bitte am ü and
29. Juli und liess das zweite Schreiben auch von seiner Frau, der Tochter
des Kurfürsten, unterzeichnen; etwas später, am 5. September ld---
bedauert er nur, dass sein Vater, Landgraf Ludwig, nicht auch " 1C
Kursachsen ein Mühlhausner Versprechen erwirkt habe und er selb- 1
also nicht wie sein Schwiegervater die Ausstellung einer kaiserlichen
,Versicherung“ hoffen könne (Dr. A. II, S. 256, 261, 432, 594).