Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Über den Gallertkrebs. 
355 
Wenn mit der struckturlosen Blase und ihrem Alveolus die 
Grundlage der Cyste gegeben ist, so liegt die Vermuthung nahe, die 
nach dem oben Gesagten im Gallertkrebse vorfindigen geschlossenen 
cystenartigen Räume mit faserigen Wänden aus jener Grundlage 
abzuleiten. Ja ich ging ehedem weiter, indem ich den Gallertkrebs 
durchaus für eine wuchernde Cystenbildung, ein Convolut von Cysten, 
die sich sekundär in einander eröffnen, hielt und dieselben auf die 
von mir in meiner Eingangs bezogenen Abhandlung über die Cyste 
auseinander gesetzten Weise aus den strukturlosen Blasen und ihren 
Alveolis ableitete. Nunmehr ist mir klar, dass jenes Convolut von in 
einander mündenden Cysten ein fächeriges Stroma und als solches' 
ein von dem alveolaren Bestandtheile des Gallertkrebses völlig unab 
hängiges Gebilde ist, dass die Alveoli mit ihren strukturlosen Blasen 
im Gallertkrebse kaum je zu eigentlichen Cysten werden, und dass 
endlich — wie sich später erweisen lassen wird — die obgedachtcn 
im Gallertkrebse vorfindigen Cysten aus dem Stroma und nicht aus 
dem alveolaren Bestandtheile hervorgegangen sind. 
Oben ist der Elemente gedacht worden, welche die Gallertmasse 
rings um die Blasen d. i. in den Alveolis und zwischen diesen — die 
Interalveolarsubstauz — durchsetzen. Es sind oblonge, faserig 
ausgezogene Kerne, geschwänzte Zellen und zarte, belle, rundliche, 
einen oblongen Kern einschliessende Fasern. Diese sind augen 
scheinlich aus der geschwänzten Zelle hervorgegangen und beide 
mit den von Virchow nachgewiesenen Bindegewebskörperchen 
identisch. Nebst solchen finden sich häufig mehr oder weniger deut 
lich ausgeprägt noch zartere, wellig gekräuselte Fibrillen vor. Sie 
gehen, wie geeignete Präparate lehren, augenscheinlich aus der 
Gallertmasse unmittelbar durch einen Spaltungsprocess hervor, wel 
cher auch der Schichtung der Gallertmasse in den Alveolis und 
zwischen denselben zu Grunde liegt. 
Die Menge der Blasen ist in verschiedenen Fällen, und auch 
zuweilen in verschiedenen Abschnitten desselben Aftergebildes ver 
schieden, zuweilen sind sie nur spärlich in die an formellen Ele 
menten arme Gallertmasse eingestreut, oft sind sie in wuchernder 
Menge zugegen. 
Eben so verschieden ist die Menge der nächst den Blasen vor 
handenen Kerne und kernhaltigen Zellen. Vorzüglich die ersteren 
sind oft sehr zahlreich. Ebenso verschieden endlich ist die Menge der in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.