Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 6. Band, (Jahrgang 1851)

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rend mir die nicht zu selten im Druck erschienenen Floren bald 
die Hilfsmittel boten, mit der Ausführung der Beobachtungen der 
periodischen Erscheinungen im Pflanzenreiche zu beginnen, sah 
ich mich lange vergebens nach einer umfassenderen Fauna der 
Insecten um, welche ich innerhalb meines Beobachtungshori 
zontes bei der Aufzeichnung der periodischen Erscheinungen 
im Insectenleben hätte benützen können. In Betreff der Falter 
(Lepidoptera) insbesondere einer Abtheilung derselben, die Pa- 
pilioniden , ging noch am frühesten mein Wunsch in Erfüllung, 
wesshalb ich für diese Abtheilung der Insecten zuerst einige 
Ergebnisse der Beobachtungen mitzutheilen im Stande war. Un 
günstige Umstände hatten zur Folge, dass diese Beobachtungen 
nur eine geringe Ausbeute für den beabsichtigten Zweck liefer 
ten. Der bei weitem grössere Theil der Falter, wie fast alle 
Sphingiden, die Bombyciden und Noctuiden, welche zusammen 
nach der Synopsis der Lepidopteren „Fauna Böhmens von 
Hrn. Dr. Nickerl” durch 455 Arten repräsentirt sind, fliegt 
nur bei Nacht und hält sich bei Tage an Orten, welche nur den 
tiefer eingeweihten Entomologen bekannt sind, verborgen. Eine mehr 
oder weniger ähnliche Bewandtniss hat es mit der Gruppe der 
Geometriden und Microlepidopteren. Man ist also mit den 
Beobachtungen vorzugsweise an die Tagfalter angewiesen, welche 
nur durch 128 Arten vertreten sind. Aber selbst , bei diesen 
wird der Kreis der Beobachtungen mannigfach beschränkt. Nicht 
viel über die Hälfte dieser Arten sind durch Grösse, Zeichnung 
und Färbung so ausgezeichnet, dass man sie im Fluge unter 
scheiden kann. Die andern müssen jedesmal gefangen und ge 
nauer untersucht werden, was mit einem unverhältnissmässigeu 
Aufwande von Zeit und Mühe verbunden ist. Mehr noch werden 
die Beobachtungen beeinträchtigt durch die häufige Jagd, welche 
auf die Tagfalter gemacht wird. Wie gross ist nicht die Zahl 
der kleinen Sammlungen, welche von der wissbegierigen Jugend 
mit besonderer Vorliebe für die Lepidopteren angelegt werden, 
wie viele Falter gehen nicht durch den Muthwillen der fröhli 
chen Jugend verloren? 
Solche ungünstige Verhältnisse fallen bei den Käfern (Co 
leoptern) hinweg. Sie entziehen sich , da sie nur selten fliegen, 
nicht durch eine zu rasche Bewegung der Beobachtung, lassen
	        
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