Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 3. Band, (Jahrgang 1849)

bei die freiwerdenden Gase und Dämpfe nicht ungehinderten 
Ausgang, so macht entweder eine lebhafte Explosion der Arbeit 
ein Ende, oder es wird im günstigsten Falle ein Thcil der stark 
schäumenden Masse aus dem Apparate geschleudert. Den Er 
folg sichert man sich am besten durch folgende Construction 
des Apparates : 
Eine sehr geräumige tubulirtc Retorte wird schief mit dem 
Halse nach aufwärts gestellt und mit einem noch besser zwei Lie- 
big’schen Kühlapparalen möglichst luftdicht verbunden, die Kühl 
apparate werden durch angefiigte Glasröhren derart verlängert, 
dass der Hals der Retorte durch die angefügten Röhren bis 
gegen 18 Schuh Länge erreicht. Die letzte Röhre mündet in 
einen geräumigen Ballon, der so wie die Röhren gut abgekühlt 
wird. In die Retorte gibt man die ganze Menge des Terpentinöls, 
das man der Oxydation unterwirft. Durch den Tubus giesst man 
in sehr kleinen Portionen die Salpetersäure zu. Die erste Ein 
wirkung der Säure auf das Oel kann man durch Erwärmen 
unterstützen, sobald aber die Reaction eintritt, ist das Feuer 
zu entfernen. Erst gegen das Ende der Operation, wo die Ein 
wirkung träger wird, kann man wieder künstliche Wärme an 
wenden , und die Masse dann so lange kochen bis keine oder 
fast keine rothen Dämpfe mehr sich entwickeln, wo die Reaction 
als beendet anzusehen ist. Auf einen Theil Oel sind 5—C Theile 
conc. Säure erforderlich. Die Oxydation nimmt mindestens einen 
Zeitraum von 24 Stunden in Anspruch. 
Während der ganzen Operation treten folgende Erschei 
nungen auf. Bald nach dem Zusatz des ersten Theils der Sal 
petersäure nimmt die damit in Berührung kommende Oelschichte 
eine braune Färbung an. Neu zugesetzte Portionen Säure er 
zeugen ein prasselndes Geräusch und erhöhte Temperatur, die 
Masse kommt in lebhaftes Aufkochen, es entwickeln sich rothe 
Dämpfe, an den Retortenwänden bemerkt man eine harzartige 
klebende Masse, die im weiteren Verlaufe verschwindet, indem 
ein zäher Schaum an deren Stelle tritt. Verschwindet auch 
dieser und bringt neu zugesetzte Salpetersäure keine erhebliche 
Einwirkung mehr hervor, so geht doch noch lange die Ent 
wicklung rother Dämpfe beim Kochen vor sich. Nach vollende 
ter Oxydation ist der Rotorleninhalt homogen, beim Erkalten
	        
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