bei die freiwerdenden Gase und Dämpfe nicht ungehinderten
Ausgang, so macht entweder eine lebhafte Explosion der Arbeit
ein Ende, oder es wird im günstigsten Falle ein Thcil der stark
schäumenden Masse aus dem Apparate geschleudert. Den Er
folg sichert man sich am besten durch folgende Construction
des Apparates :
Eine sehr geräumige tubulirtc Retorte wird schief mit dem
Halse nach aufwärts gestellt und mit einem noch besser zwei Lie-
big’schen Kühlapparalen möglichst luftdicht verbunden, die Kühl
apparate werden durch angefiigte Glasröhren derart verlängert,
dass der Hals der Retorte durch die angefügten Röhren bis
gegen 18 Schuh Länge erreicht. Die letzte Röhre mündet in
einen geräumigen Ballon, der so wie die Röhren gut abgekühlt
wird. In die Retorte gibt man die ganze Menge des Terpentinöls,
das man der Oxydation unterwirft. Durch den Tubus giesst man
in sehr kleinen Portionen die Salpetersäure zu. Die erste Ein
wirkung der Säure auf das Oel kann man durch Erwärmen
unterstützen, sobald aber die Reaction eintritt, ist das Feuer
zu entfernen. Erst gegen das Ende der Operation, wo die Ein
wirkung träger wird, kann man wieder künstliche Wärme an
wenden , und die Masse dann so lange kochen bis keine oder
fast keine rothen Dämpfe mehr sich entwickeln, wo die Reaction
als beendet anzusehen ist. Auf einen Theil Oel sind 5—C Theile
conc. Säure erforderlich. Die Oxydation nimmt mindestens einen
Zeitraum von 24 Stunden in Anspruch.
Während der ganzen Operation treten folgende Erschei
nungen auf. Bald nach dem Zusatz des ersten Theils der Sal
petersäure nimmt die damit in Berührung kommende Oelschichte
eine braune Färbung an. Neu zugesetzte Portionen Säure er
zeugen ein prasselndes Geräusch und erhöhte Temperatur, die
Masse kommt in lebhaftes Aufkochen, es entwickeln sich rothe
Dämpfe, an den Retortenwänden bemerkt man eine harzartige
klebende Masse, die im weiteren Verlaufe verschwindet, indem
ein zäher Schaum an deren Stelle tritt. Verschwindet auch
dieser und bringt neu zugesetzte Salpetersäure keine erhebliche
Einwirkung mehr hervor, so geht doch noch lange die Ent
wicklung rother Dämpfe beim Kochen vor sich. Nach vollende
ter Oxydation ist der Rotorleninhalt homogen, beim Erkalten