Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 3. Band, (Jahrgang 1849)

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wissenschaftlichen Classe zur gefälligen Einsichtsnahme hiermit 
vorlege, erachte ich die gegenwärtigen Mittheilungen durch den 
Umstand motivirt, — dass es gerathen scheint, zahlreiche magne 
tische Beobachtungsdaten der Vergessenheit zu entreissen, die wohl 
aller Wahrscheinlichkeit nach den Physikern und Astronomen ver 
gangener und gegenwärtiger Zeit völlig entgangen sein dürften. — 
Herr Custos Kollar übergab für die Denkschriften 
seine Beobachtung eines forstschädlichen Insectes „Lasioptera 
Cerris (Zerr-Eichen-Saummücke)” nebst einer Abbildung 
dieses Thieres in seinen verschiedenen Entwicklnngs-Ständen und 
tlieilte das Wesentlichste über die Naturgeschichte desselben mit. 
Die Mücke ist nur % Linie lang und erscheint in zahlreichen 
Schwärmen zu Anfang Mai um die Zerreich-Stämme im Grase, 
zwischen welchen sie in der Erde ihre letzte Verwandlung bestan 
den. Die Weibchen legen die Eier in die Blattsubstanz der jungen 
Eichenblätter, auf welchen sich in Folge der Verletzung und 
Beizung der jungen Larven weisse haarige Auswüchse, auf de 
ren Unterseite bilden, zuweilen in solcher Menge, dass das ganze 
Blatt damit bedeckt und davon verunstaltet wird. Der Baum, 
an welchem oft kein Blatt verschont bleibt, bekommt dadurch ein 
fremdartiges Aussehen; seine Krone erscheint ob der zusammen 
gerollten Blätter viel lichter als bei den andern Eichcn-Arten; die 
Aeste sind überhaupt spärlicher belaubt, einzelne Zweige verdorrt, 
kurz man sieht, dass der Baum kränkelt. Die Auswüchse oder 
Gallen, in denen die Maden oder Larven des Insects leben, errei 
chen nach und nach die Grösse einer Linse, werden inwendig hart 
und holzig und sind endlich auch auf der Oberseite des Blattes 
als kleine konische Erhöhungen sichtbar, die im Herbste von der 
Larve durchgefressen werden. Diese fällt auf die Erde, gräbt sich 
einige Linien tief in den Boden und verpuppt sich daselbst. Den 
Winter bringt das Insect im Puppenzustande zu. Aus diesen Gal 
len hat der Verfasser noch fünf Arten sehr kleiner Schlupfwespen 
„Pteromalinen” gezogen, welche er für die natürlichen Feinde 
dieser schädlichen Saummücke hält. 
Herr Prof. Rokitansky theilt die Ergebnisse seiner Unter 
suchungen über die „Cyste” als Neubildung mit erläuternden Ab-
	        
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