Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 26. Band, (Jahrgang 1857)

14 
II o 1 1 e. Über einige an der Grenze von 
durch Prof. Quenstedt zu Tübingen vertreten, bestimmte die 
obere Grenze des schwäbischen Keupers vor allem nach rein petro- 
graphischen und in Folge dessen auch orographischen Momenten. 
Das plötzliche Auflagern einer Gesteinsart über einer andern, das 
plötzliche Auftreten einer gewissen Färbung statt einer andern 
bisher herrschend gewesenen, das massenhafte Erscheinen orga 
nischer Reste an Stellen, unterhalb deren Mangel an solchen 
gewesen , eine Veränderung in der heutigen Oberflächengestaltung 
des Landes in Folge des Erscheinens einer festen, Boden-Terrassen 
und Wasserfälle erzeugenden festen Gesteinsschichte in einer sonst 
aus vorwiegend lockeren und leicht zerstörbaren Gebilden bestehenden 
Schichtenfolge; dies alles betrachtet Quenstedt als wesentliche 
Ausgangspunkte für Feststellung der Formationsgrenzen. Jeder, dem 
es vergönnt war, unter Quenstedt's Führung die so ungemein 
wechselvollen und fossilreichen Flötzgebilde Württembergs studiren 
zu können und seiner vielfachen und zuvorkommenden Unterweisung 
sich zu erfreuen, wird anerkennen, von welchem hohen Werthe jene 
rein geognostischen Momente für die klare Auffassung der in Würt 
temberg entwickelten Verhältnisse sind und bleiben müssen. Aber 
man muss auch anerkennen, dass ihre Bedeutung eine vorwiegend 
örtliche, zunächst nur für Württemberg und die angrenzenden Ge 
genden massgebende ist, und dass die von den örtlichen und Gesteins 
verhältnissen absehende Deutung und Abwägung des stratigraphi 
schen Werthes der organischen Einschlüsse ein weit wichtigeres 
und für die Vergleichung der Formationen verschiedener Länder — 
namentlich wenn man die alpine Facies unserer Flötzgebirge mit 
hereinzieht — allein entscheidendes Moment ist. In dieser Hinsicht 
muss man den Verdiensten Plieninger’s um Feststellung des rein 
paläontologischen Werthes der einzelnen Schichten des schwäbischen 
Keupers, zumal in Bezug auf die Zeit ihres Erscheinens (1843) alle 
Anerkennung zollen 1 )- Durch Verfolgung dieses Weges allein ist 
man im Stande, die durch Beobachtungen in dem geognostisch so 
reich ausgestattetenSüdwesttheile Deutschlands gewonnenen Kennt 
nisse fruchtbringend auf die Lösung der mancherlei unsere Alpen 
kalk-Gebilde betreffenden Fragen anzuwenden. 
Herrn, v. Meyer und Th. P I i e n i n g e r, Beitrüge zur Paläontologie Württembergs. 
Stuttgart 1844.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.