Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 25. Band, (Jahrgang 1857)

Ein geologischer Durchschnitt der Alpen von Passau bis Duino. 
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eine untere, die Hallstätter Schichten, und eine obere, die eigent 
lichen Cassianer Schichten. Eine derartige Betrachtungsweise recht- 
fertigen aber die bisherigen Beobachtungen nicht; sie erlauben nur 
die obere Trias der Nordalpen als Ganzes mit der gesummten oberen 
Trias der Südalpen in Parallele zu stellen; keineswegs aber die Hall 
stätter Schichten ausschliessend als Äquivalent der tieferen, unter den 
eigentlichen Cassianer Schichten gelegenen Abtheilung der oberen 
Trias der Südalpen zu betrachten. 
Wir kommen nunmehr zu dem die Dolomite unmittelbar über 
lagernden Scliichtencomplexe, den sogenannten Raibler Schichten. 
Schon Boue hat dieselben in seiner so lehrreichen Abhandlung über 
die illyrischen Provinzen *) umständlich geschildert, und eine Anzahl 
von Fossilien, nach Deshayes durchgehends neue Arten, aus ihnen 
abgebildet. 
Im Thale von Baibl seihst und auf den ost- und westwärts daran 
schliessenden Höhen beginnt nach den Beobachtungen von Foet- 
terle, der mir auch das Detailprofil der Scharte, westlich von Raibl 
(Fig.4) mittheilte, die Etage der Raibler Schichten mit dunklen, 
beinahe schwarzen, dünnblätterigen Schiefern, in denen man platt 
gedrückte Exemplare von Ammonites Aon, dann Halobia Lommeli 
und zahlreiche Abdrücke von Fischen, darunter Lepidotus suleatus 
IIecke 1 3 ) und Pflanzen findet; über diesen Schiefern erst folgen, 
mitunter in bedeutender Mächtigkeit vorwaltend bräunlich gefärbte 
Mergelkalke und Mergelsehiefcr mit überaus zahlreichen Fossilien, 
und zwar weitaus vorwaltend Acephalen, seltener schon Gastropo- 
den; darunter alle die in der schon öfter citirten Abhandlung von 
Boue abgebiideten Arten. Eine Beschreibung der wichtigsten und 
häufigsten dieser Fossilien hoffe ich demnächst veröffentlichen zu 
können. Der Umstand, dass einige bezeichnende Arten dieser Schich 
ten mit solchen von St. Cassian übereinstimmen, genügt, um auch 
sie noch als zur oberen Trias der Alpen gehörig zu erkennen, und 
sie mit den Cassianer Schichten, mit denen sie auch in petrographi- 
sclier Hinsicht im Allgemeinen übereinstimmen und mit den Muschcl- 
marmorschichten von Bleiberg in Parallele zu stellen. 
1 ) Memoircs de la Sociele geologique de France Tom. II. p. 43. 
2 ) Sitr.nngsb. der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathem.-naturw. Classe, 
II. Bd. 1849, p. 177.
	        
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