Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Haidinger. Pseudomorphosen des Feldspathes. 
erde enthält, aber vielleicht ist dies in der Natur nicht so scharf 
geschieden, weil doch auch die Löthrohrversuche auf einen Über 
schuss an Kieselerde in den Varietäten von Dumbarton schliessen 
lassen. Auf die Basen ist weniger Rücksicht genommen, als auf die 
Gestalt der Formeln; doch erfordert eine sichere Begründung mehr 
als den hier angedeuteten möglichen Zusammenhang. 
Es ist übrigens merkwürdig, dass es nach Scacchi gerade 
Ryakolith ist, der pseudomorph in den Krystallräumen des Leucits 
erscheint; wenn aber aus Leucit oder K 3 Si 3 + 3 Al Si 3 , Ryakolith 
oder (N, K) Si -j- Al Si gebildet werden soll, so muss, abgesehen 
von dem Hinzutritte von N statt K gerade ein ähnlicher Mischungs- 
theil wie oben 2 (K Si -\- Al Si 3 ) aber ohne Wasser fortgehen. 
Die Bildung von kohlensaurem Kalk, gleichzeitig mit der Ent 
wässerung ist ein ganz sicheres Zeichen eines katogenen Fort 
schrittes, einer Veränderung in reductiver oder elektropositiver 
Richtung. Es ist dieselbe, welche auch die Bildung von Prehnit nach 
Analcim oder Laumonit bedingt, aber bereits im weiter vorgeschrit 
tenen Zustande, indem das Wasser schon vollständig verschwunden 
ist. Prehnit ist selbst oft von Kalkspath begleitet. Bei der Pseudo- 
morphose von Feldspath in der Form von Analcim, und gleichzei 
tiger Bildung von Kalkspath muss übrigens dieKalkerde durch gegen 
seitige Zersetzung gegen Natron aus dem umgebenden Gesteine 
genommen sein. Es wäre nun freilich wichtig, dieses Gestein natur 
historisch und chemisch genau zu untersuchen, denn der Zustand 
der Krystalle in seinen Drusenräumen gibt genau die Zustände an, 
in welchen nach und nach das Gestein selbst sich befand. Es muss 
aber das Gestein drei Hauptperioden durchgemacht haben: 
1. Ablagerung der (abnormen) Grundmasse mit Hohlräumen; 
2. Krystallisation der Zeotithe, in einer geognostischen Tiefen- 
stellung über dem Reactionshorizont für das Minimum des Wassers; 
3. Bildung der Pseudomorphosen unter diesem Horizont. 
Nach der letzten Periode erst wurde das Ganze wieder bis zu 
der Stelle gehoben, in welcher die Varietäten gegenwärtig gefunden 
werden. Gleichen Schritt mit diesen Veränderungen haben gewiss 
auch die Veränderungen im Innern der Gesteine gehalten. Wasser 
wurde in dem zweiten Stadium auch der Grundmasse zugeführt, im 
dritten wieder von derselben entfernt, während die Kohlensäure mit 
der Kalkerde verbunden blieb. In der beinahe dichten porphyrähn-
	        
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