234
Haidinger. Pseudomorphosen des Feldspathes.
erde enthält, aber vielleicht ist dies in der Natur nicht so scharf
geschieden, weil doch auch die Löthrohrversuche auf einen Über
schuss an Kieselerde in den Varietäten von Dumbarton schliessen
lassen. Auf die Basen ist weniger Rücksicht genommen, als auf die
Gestalt der Formeln; doch erfordert eine sichere Begründung mehr
als den hier angedeuteten möglichen Zusammenhang.
Es ist übrigens merkwürdig, dass es nach Scacchi gerade
Ryakolith ist, der pseudomorph in den Krystallräumen des Leucits
erscheint; wenn aber aus Leucit oder K 3 Si 3 + 3 Al Si 3 , Ryakolith
oder (N, K) Si -j- Al Si gebildet werden soll, so muss, abgesehen
von dem Hinzutritte von N statt K gerade ein ähnlicher Mischungs-
theil wie oben 2 (K Si -\- Al Si 3 ) aber ohne Wasser fortgehen.
Die Bildung von kohlensaurem Kalk, gleichzeitig mit der Ent
wässerung ist ein ganz sicheres Zeichen eines katogenen Fort
schrittes, einer Veränderung in reductiver oder elektropositiver
Richtung. Es ist dieselbe, welche auch die Bildung von Prehnit nach
Analcim oder Laumonit bedingt, aber bereits im weiter vorgeschrit
tenen Zustande, indem das Wasser schon vollständig verschwunden
ist. Prehnit ist selbst oft von Kalkspath begleitet. Bei der Pseudo-
morphose von Feldspath in der Form von Analcim, und gleichzei
tiger Bildung von Kalkspath muss übrigens dieKalkerde durch gegen
seitige Zersetzung gegen Natron aus dem umgebenden Gesteine
genommen sein. Es wäre nun freilich wichtig, dieses Gestein natur
historisch und chemisch genau zu untersuchen, denn der Zustand
der Krystalle in seinen Drusenräumen gibt genau die Zustände an,
in welchen nach und nach das Gestein selbst sich befand. Es muss
aber das Gestein drei Hauptperioden durchgemacht haben:
1. Ablagerung der (abnormen) Grundmasse mit Hohlräumen;
2. Krystallisation der Zeotithe, in einer geognostischen Tiefen-
stellung über dem Reactionshorizont für das Minimum des Wassers;
3. Bildung der Pseudomorphosen unter diesem Horizont.
Nach der letzten Periode erst wurde das Ganze wieder bis zu
der Stelle gehoben, in welcher die Varietäten gegenwärtig gefunden
werden. Gleichen Schritt mit diesen Veränderungen haben gewiss
auch die Veränderungen im Innern der Gesteine gehalten. Wasser
wurde in dem zweiten Stadium auch der Grundmasse zugeführt, im
dritten wieder von derselben entfernt, während die Kohlensäure mit
der Kalkerde verbunden blieb. In der beinahe dichten porphyrähn-