Unger. Vier Abhandlungen für die Denkschriften.
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Herr Martin, Custos der Bibliothek des k. k. polytechnischen
Institutes dankt für die ihm von der Akademie auf Antrag der
mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe zugewendete Unter
stützung von Hundert Gulden zur Fortsetzung der von ihm begon
nenen Versuche über weitere Ausbildung der Photographie auf
Papier. Die Resultate derselben wird er, sobald seine Arbeit zu
einigem Abschlüsse gekommen ist, yorlegen.
SITZUNG VOM 25. MAI 1848.
Professor Dr. Redtenbacher stellt das Ansuchen, die Classe
möge die Arbeiten des Professors Dr. Röchle der zu Lemberg
über Caffe'in, wozu das Material ihm des hohen Preises wegen nicht
in hinreichender Menge zu Gebote stehe, durch Bewilligung von
Zweihundert Gulden unterstützen.
Der Antrag wurde genehmigt und die Ausfolgung des genannten
Betrages später von der Gesammt-Akademie bewilliget.
Herr Professor Dr. Unger, wirkliches Mitglied, übergab vier
Abhandlungen für die Denkschriften:
I. Über Aufnahme von Farbestoffen bei Pflanzen.
Herr Professor Unger gibt hier eine detailirte Darstellung von den
Versuchen, welche er mit weissblühenden Hyacinthen anstellte,
denen der rothe Saft der Kermesbeere zur Aufsaugung dargeboten
wurde. Es werden namentlich die Wege genau angegeben, durch
welche bei unversetzter Pflanze derselbe bis in die Perigonien
gelangte, und dieselben nach Massgabe der Aufsaugung immer
dunkler und dunkler färbte. Es stellte sich hiebei das unzweifel
hafte Factum heraus, dass der Farbestolf nicht durch die Gefässe,
sondern durch die dieselben begleitenden langgestreckten Zellen
aufgenommen und fortgeführt werde. Weder bei anderen Pflanzen
durch den Saft der Kermesbeere, noch bei Hyacinthen durch andere
indifferente vegetabilische Farbestoffe wurde eine ähnliche Wirkung
erzielt. Die anatomischen Ergebnisse sind durch beigefügte Zeich
nungen erläutert.
II. Beiträge zur Lehre von der Bodenstetigkeit
gewisser Pflanzen, von Prof. Unger und Dr. F. Hruschauer