140
Haidinger. Die Galmei-
veuzweigt sich, doch ist die ganze Länge kaum über dreissig Klafter.
Der Grund der Höhle ist mit Kalksteinblöcken tief bedeckt; es gelang
nicht, einen Grund von Lehm oder Knochen zu entdecken. Merk
würdig ist, dass die Seitenwände der Höhle, so wie sämmtliche
Tropfsteingebilde, sowohl diejenigen, welche von der Firste und
den Ulmen zapfenförmig herabhängen, als auch die, welche stalakti
tisch sich auf den herumliegenden Felsblöcken anhäufen, und auf-
thürmen, „mit einer weissen schmierigen, unter den Fingern leicht
zu formenden Masse überkleidet sind.” Sie wird von den Besuchern
der Höhle, vorzüglich den Jägern, ahgekratzt, oder mit Messern
abgeschnitten, und Galmei genannt, was wohl die Veranlassung zum
Namen der Höhle gab.
Die Frauenhöhle, besser bekanntunter dem Namen Frauen
loch, ist noch kleiner als die Galmeihöhle, nur etwa 20 Klafter
tief. Sie liegt an dem südlichen Abhänge desselben Gebirgsrückens
wie die vorige, in dem sogenannten Kappellengraben, und hängt
allem Anscheine nach mit derselben zusammen, obwohl noch keine
offene Verbindung nachgewiesen worden ist. Sie ist noch reicher
an Tropfsteingebilden, unter welchen eines von spitzkegelförmigem
Ansehen mit der Gestalt eines mächtigen Stubenofens verglichen
wird. Der Boden der Höhle ist fester Kalkstein, in einzelnen Ver
tiefungen stehen Wassersümpfe; aber auch hier findet sich am Boden
und an den Wänden jene weiche oben erwähnte bergmilchartige
weisse Masse.
Die Rolle, welche nun dieser weissen Masse in der Bildung
der Tropfsteine zukommt, wird in der wissenschaftlichen Darstel
lung derselben noch nicht in ihrer vollen Ausdehnung gewürdigt.
Allerdings finden sich auch Tropfsteine, die an der Oberfläche ganz
glatt sind, die auch nicht mehr an Stärke zunehmen, desto grössere
Aufmerksamkeit verdienen diese beiden Höhlen, deren Tropfsteine
sichtlich noch im Zunehmen begriffen sind, und zwar eben durch
den Ansatz von aussen, welcher nicht unmittelbar krystallinische
Materie hervorbringt, sondern aus dieser schmierigen weissen Masse,
Bergmilch besteht, als frischem Niederschlage aus dem kalkhaltigen
Wasser, welches aus dem oberhalb der Höhle liegenden umgebenden
Gesteine zugeführt wird.
Die genaue Betrachtung eines der vorliegenden Stücke, zunächst
dem unteren Ende eines solchen tropfsteinartigen Zapfens abge-