Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

106 Kolla r. Beurtheilung des Berichtes des Dr. Medovics etc. 
Bösartigkeit gewisser Fliegen von der Localität ahhängt, dass man 
in Auen, im Gebüsche viel mehr zu leiden hat, als auf dem freien 
Felde. Ferner muss ich noch erwähnen, dass hei manchen Insec- 
ten, namentlich bei Gelsen, Fliegen, die Weibchen vorzüglich die 
Quälgeister sind, während die etwas verschiedenen Männchen fast 
gar keine Nahrung zu sich nehmen. Vielleicht bedürfen bloss die 
ersteren der Nahrung zur Ausbildung ihrer Brut, oder um während 
des Acts des Eierlegens die nöthige Kraft zu behalten. 
Sollten vielleicht die hier bemerkten Umstände zu der Annahme 
einer Verschiedenheit zwischen der Gollubatzer Mücke und der 
„kleinen Fliege” Veranlassung gegeben haben? darüber kann nur 
die Vergleichung und Untersuchung dieser zwei verschieden sein 
sollenden Fliegen Aufschluss geben. Dass sich übrigens Männchen 
und Weibchen zu gewisser Zeit absondern, bemerkt schon der öfter 
erwähnte Schweitzer Naturforscher Dr. Verdat; er sagt: „nach 
dem die Paarung stattgefunden, trennen sich die beiden Geschlech 
ter, die Weibchen kehren zu den Bächen zurück, um dort ihre Eier 
abzusetzen, und die Männer sterben, nachdem sie sich einige Zeit 
herumgetummelt haben, vereint in grossen Haufen.” 
Ich habe deren oft gesehen, ohne ein Weibchen unter ihnen 
zu finden, wie sie gleich den kleinen Schnaken an erhöhten Plätzen 
und um kahle Felsen, die von der Mittagssonne beschienen wurden, 
herumschwärmten. 
Aus der hier mitgetheilten Beleuchtung des Berichtes, wel 
chen Dr. Medovics über die Gollubatzer Mücke der serbischen 
Begierung erstattet hat, ergibt sich, dass der Haushalt dieser ver 
derblichen Fliege durch die Bemühungen des genannten Herrn 
Doctors noch nicht vollständig erforscht ist, dass er aber wenig 
stens in jener Gegend zuerst die wahre Bahn, um zur Wahrheit 
zu gelangen, betreten habe. 
Verfolgt Herr Medovics den einmal betretenen Weg, und 
beherzigt er, was erfahrene Naturforscher in ihren Werken, und 
wir in diesem unparteiischen und aufrichtigen Urtheile gesagt 
haben, so zweifeln wir nicht, dass in wenigen Jahren die Natur 
geschichte dieses so wichtigen Insects völlig enthüllt sein würde, 
und dass man dann mit grösster Sicherheit wird angeben können, 
ob die Ausrottung möglich oder unmöglich, und welche Mittel dazu 
anzuwenden wären,
	        
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