106 Kolla r. Beurtheilung des Berichtes des Dr. Medovics etc.
Bösartigkeit gewisser Fliegen von der Localität ahhängt, dass man
in Auen, im Gebüsche viel mehr zu leiden hat, als auf dem freien
Felde. Ferner muss ich noch erwähnen, dass hei manchen Insec-
ten, namentlich bei Gelsen, Fliegen, die Weibchen vorzüglich die
Quälgeister sind, während die etwas verschiedenen Männchen fast
gar keine Nahrung zu sich nehmen. Vielleicht bedürfen bloss die
ersteren der Nahrung zur Ausbildung ihrer Brut, oder um während
des Acts des Eierlegens die nöthige Kraft zu behalten.
Sollten vielleicht die hier bemerkten Umstände zu der Annahme
einer Verschiedenheit zwischen der Gollubatzer Mücke und der
„kleinen Fliege” Veranlassung gegeben haben? darüber kann nur
die Vergleichung und Untersuchung dieser zwei verschieden sein
sollenden Fliegen Aufschluss geben. Dass sich übrigens Männchen
und Weibchen zu gewisser Zeit absondern, bemerkt schon der öfter
erwähnte Schweitzer Naturforscher Dr. Verdat; er sagt: „nach
dem die Paarung stattgefunden, trennen sich die beiden Geschlech
ter, die Weibchen kehren zu den Bächen zurück, um dort ihre Eier
abzusetzen, und die Männer sterben, nachdem sie sich einige Zeit
herumgetummelt haben, vereint in grossen Haufen.”
Ich habe deren oft gesehen, ohne ein Weibchen unter ihnen
zu finden, wie sie gleich den kleinen Schnaken an erhöhten Plätzen
und um kahle Felsen, die von der Mittagssonne beschienen wurden,
herumschwärmten.
Aus der hier mitgetheilten Beleuchtung des Berichtes, wel
chen Dr. Medovics über die Gollubatzer Mücke der serbischen
Begierung erstattet hat, ergibt sich, dass der Haushalt dieser ver
derblichen Fliege durch die Bemühungen des genannten Herrn
Doctors noch nicht vollständig erforscht ist, dass er aber wenig
stens in jener Gegend zuerst die wahre Bahn, um zur Wahrheit
zu gelangen, betreten habe.
Verfolgt Herr Medovics den einmal betretenen Weg, und
beherzigt er, was erfahrene Naturforscher in ihren Werken, und
wir in diesem unparteiischen und aufrichtigen Urtheile gesagt
haben, so zweifeln wir nicht, dass in wenigen Jahren die Natur
geschichte dieses so wichtigen Insects völlig enthüllt sein würde,
und dass man dann mit grösster Sicherheit wird angeben können,
ob die Ausrottung möglich oder unmöglich, und welche Mittel dazu
anzuwenden wären,