Zwei Schreiben des Herrn Prof. Zejsz n e r in Krakau an Herrn Dr. Bou^.
cirten Verhältnissen der Formen einerseits und der chemischen
Bestandteile andererseits die geometrische Architektonik solcher
Körpernetze nachzuweisen, wie man es wohl bei einfachen chemischen
Stoffen und bei regelmässigeren Formen versucht hat ? Der höchste
Reiz liegt immer in den schwierigsten Aufgaben.
SITZUNG VOM 18. OCTOBER 1855.
Zwei Schreiben des Herrn ProfZ ej szner in Krakau an das
w. 31., Herrn Dr. Boue in Wien.
Herrengrund, 11. September 1855.
. . . . Den Lehm des Löss habe ich am ganzen nördlichen Abhange
der Tatra beobachtet; angefangen vom Dorfe Zar (östlich) bis nach
Zuberec (Arva), und weiter bis zum Chacz. Alle älteren Gebirgs-
arten sind damit bedeckt. Dasselbe wiederholt sich am südlichen
Abhänge der Tatra zwischen Pribilina und dem Fusse des Kriwan.
Mitten in der Tatra findet sich Löss nur an wenigen Punkten, aber
sehr deutlich ist dieses Sediment nachzuweisen. Gegenüber des
Bergwerkes Magora von Zakopane am Abhange Dziuramego genannt,
erhebt er sich bis über die Baumgrenze, und bedeckt den Liaskalk;
höher verschwindet er, und die schwarze Erde vertritt denselben.
Noch höher zeigt er sich am Berge Jaworawa im Thale Wiercicha
(Tycha-Thal), wo auf Kalkstein der Gneissgranit ruht; im Thale
von Koscielisko am Fusse des Berges Saturnus ist Löss am östlichen
und westlichen Abhange des Berges Suwa, oberhalb Zuberec, der
aus Liaskalk besteht. Von hier an wendet sich das Gebirge gegen
Südwest, immer aber ruhen Nummuliten-Schichten auf Lias, und
diese werden bis zu einer gewissen Höhe von mehr oder weniger
mächtigen Löss-Schichten bedeckt. Durch diese Thatsachen ist ein
neuer Beweis gefunden, dass die Tatra in neuester Zeit gehoben
wurde.— Einen sehr interessanten Durchschnitt fand ich in Zuberec,
Nummuliten-Dolomit ist da wie ein Keil im Granit eingeschlossen. In
dem Berge, genannt Zuberec, bei dem Orte Zuberec, erbebt sich
Liaskalk, der auf Granit ruht; fast an der Baumgrenze findet sich