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K e n n g o 11.
parallelfaserig ist, dessen Substanz aber nicht zur Ausfüllung aus
reichte, sondern durchwachsen und vermengt mit einem zweiten,
deutlich spaltbaren weissen Minerale ist.
Das graue Mineral, welches der Baltimorit sein soll, ist rötli-
lichgrau, stellenweise etwas durchscheinend und beim Hindurchsehen
schmutzig-pfirsichblüthroth, von geringer Härte, etwa = 2-ä, im
Striche graulichweiss, etwas fettig anzufühlen, und ist vor dem Löth-
rohre fast unschmelzbar, bei starkem Feuer schwierig an den Kanten
schmelzbar. Durch die Verwachsung mit dem blättrigen Minerale tritt
stellenweise der fasrige Charakter zurück. Das letztere ist ein Carbo
nat und wahrscheinlich als Magnesit anzusprechen, wie die Analyse
ergibt, wenn der Kalkerdegehalt dem Baltimorit genannten Minerale
zukommt, ist spröde und hat die Härte =4'0, und weissen Strich.
Auf der einen Seite, wo ein schmaler Zwischenraum zwischen
Gebirgsart und Ausfüllungsmasse vorhanden war, haben sich für das
blosse Auge erkennbare stalaktitische Formen abgesetzt, welche unter
derLoupe krystallinisch sind und verwachsene garbenförmige Gruppen
darstellen, deren Oberfläche matt und weiss ist, während sie im Innern
glänzend sind. Eine kleine Probe zeigte Kohlensäure durch Brausen in
Salzsäure. Auf der Gegenseite zeigten sich schwache Partien einer gelb
lichen serpentinartigen Masse. Auf beiden Seiten ist eingesprengter
und aufgewachsener Chromit vorhanden, der sich in der Nähe der
Gangwände gleichsam als unterbrochenes Saalband durchzieht.
Herr Ritter C. v. Hauer war auf mein Ansuchen bereit, die
quantitative Bestimmung zu übernehmen und fand, dass die über
gebene Probe dem chemischen Verhalten nach ein Gemenge von
drei Mineralen war: Carbonat, Silikat, Chromerz. Das Silikat ist ein
mit Säuren gelatinirendes. Die Analyse geschah demnach in fol
gender Weise:
Das gepulverte Mineral wurde mit Salzsäure digerirt, zur
Trockne eingedampft, wieder gelöst und der lösliche Antheil von
dem ungelösten Rückstände durch Filtration getrennt. Aus der Lösung
wurden die Basen nach bekannten Methoden abgeschieden.
Der die Kieselsäure und das unzersetzte Chromerz enthaltende
Rückstand wurde mit kohlensaurem und salpetersaurem Alkali
geschmolzen, doch gelang nie eine vollständige Zersetzung, wie die
ses bei dem Chromit meist der Fall ist. Das durch Wasser ausgezo
gene chromsaure Alkali wurde zur Reducirung der Chromsäure mit