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Preis-Aufgaben
Bestimmung der Abmessungen der Krystalle der in Laboratorien
erzeugten Producte in den Vordergrund trat, so ist es bei der nun
gestellten die Ermittelung der optischen Verhältnisse dieser Körper.
Die Preisfrage lautet daher:
Bestimmung der Krystallgestalten und der opti
schen Verhältnisse in chemischen Laboratorien er
zeugter Pro du cte.
Die Untersuchung der optischen Verhältnisse hat sich mindestens
auf die Ermittelung derFlächen- und Körperfarbe, der inneren Disper
sion, der Lage der optischen Axen, der Brechungs-Coefficienten und
des Farbenzerstreuungs-Vermögens zu erstrecken. Sehr erwünscht
wird es sein, wenn die Bewerber ihre Untersuchungen auch noch
auf die Absorption, die Ablenkung der Polarisations-Ebene durch
circular polarisirende Lösungen, so wie auf andere Eigenschaften,
die Bestimmung der Dichte etc. richten.
Es bedarf ferner, als im Geiste der Frage liegend, kaum der
Erwähnung, dass es den Preisbewerbern unbenommen bleibt, auch
Körper, deren Krystallform bereits bekannt ist, oder solche, die bisher
blos in der Natur Vorkommen, sowie Flüssigkeiten, in optischer
Beziehung, in den Bereich ihrer Untersuchung zu ziehen.
Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass sich unter
den untersuchten Substanzen solche befinden, die ein er Reihe homo
loger organischer Verbindungen angehören. Es wird endlich gefor
dert, dass das Detail der Untersuchungen angegeben und gute Zeich
nungen zur Erläuterung beigefügt werden.
Der Termin der Einsendung ist der 31. December 1836. Der
Preis beträgt 230 Stück k. k. österreichische Münzducaten.
Die Zuerkennung des Preises erfolgt am 30. Mai 1837.
Zur Verständigung der Preiswerber folgen hier die auf die
Preisschriften sich beziehenden Paragraphe der Geschäftsordnung der
kaiserl. Akademie der Wissenschaften:
§. 46. Abhandlungen und Mittheilungen, welche der Akademie
vorgelegt werden, können in jeder Landessprache der Monarchie
oder in lateinischer Sprache verfasst sein, und werden in jener
gedruckt, in welcher sie geschrieben sind.