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Gr ailich.
Vorträge.
Untersuchungen über den ein- und zweiaxigen Glimmer,
Von Joseph Grailich.
(Mit III Tafeln.)
Seit Bre w st er 1818 in seiner Abhandlung „Über die doppelt-
brechenden Krystalle“ darauf aufmerksam machte, dass der Glimmet
in 2 optisch wesentlich verschiedenen Abänderungen vorkomme, uni
Biot in demselben Jahre in einem „Memoire sur l'utilite de h
lumiere polarisee“ in einer ausführlichen Untersuchung über dieses
Mineral nachwies, dass es sich nach den Divergenzen der optischen
Axen in 4 Gruppen spalten lasse, ist der Glimmer ein Gegenstand
vielseitiger und sorgfältiger Untersuchungen geworden. Auf die
Analysen von Vauque 1 in, welche Biot veröffentlicht, folgten wei
tere chemische Forschungen in Deutschland, England, Schweden und
Frankreich und man sieht aus Rammeisbergs Handbuch, sowie
aus den Annales de physique et de cliimie, den Jahrbüchern von
Liebig und Kopp, und aus Sil lim ans American Journal wie
allgemein das Bestreben ist, diesen Körper von seiner chemischen Seite
zu ergründen. Gleichwohl sind alle Versuche, eine haltbare chemische
Formel aufzustellen, ohne genügenden Erfolg gebliehen, und es scheint,
dass auf dem bisher eingeschlagenen Wege auch kaum die Lösung
der verwickelten Frage zu finden sein wird. Neuester Zeit nun hat
sich wieder das Interesse der Physiker diesem Gegenstände zugewendet
und nachdem Si 1 lim an j. in dem „American Journal of Sciences
1850“ bemerkt hatte, dass er, im Gegensätze zu Biots Erfahrungen,
welcher die Ebene der optischen Axen stets in der kleineren Diagonale
der Basis gefunden, nun auch einige Glimmer getroffen, bei denen
der optische Hauptschnitt in der Ebene der grösseren Diagonale liegt,
folgten in der kurzen Frist von 2 Jahren die Untersuchungen von
Blake, Senarmont und Silliman, -welche auf die Verhält
nisse dieses Minerales ein neues Licht werfen. Bei einem Körper,
dessen Bestandteile so zahlreich und in ihren relativen Mengen so
variabel erscheinen, muss die physikalische und naturhistorische
Erforschung der chemischen Untersuchung Vorarbeiten; erst wenn