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Fortsetzung des Weges über den Semmering.
Maria-⸗Schutz und Sonnenwendstein.
Nach der Schilderung des Ausfluges in den Allitzgraben
und dessen Verbindungen kehren wir wieder zu der Sielle zu—
rück, wo wir denselben angetreten, um die Wanderung auf
der Straße über den Semmering nach Mürzzuschlag fortzu—
setzen. Wir durchschreiten, statt rechts in den Allitzgraben
einzulenken, gerade den Markt und erheben uns jenseits des⸗
selben unmittelbar auf der bergan ziehenden Straße auf den
Semmering. Freundlich blickt uns von der Anhöhe die Kirche
von Maria-Schutz entgegen, hinter welcher sich der hohe
Göstritz (auch Sonnenwendstein genannt) 4818 Fuß hoch
erhebt. — An der dritten Wendung der Straße oͤffnet sich
links derselben der sehr kenntliche, mit einigen rohen Antritts—
stufen versehene Fußsteig zur Kirche hinan, welche man von
hier in einer Viertelstunde erreicht. Auch führt unmittelbar
vom Ausgange des Marktes, die alte und neue Straße quer
durchschneidend, ein Steig bis an diesen Punkt hinauf. Die
jetzige Kirche ward im Jahre 1728 durch den Grafen Joseph
Julius von Walsegg erbaut, statt einer kleinen Kapelle, welche
ex voto wegen der 1722 in Schottwien wüthenden Pest der
damalige Pfarrer Herr Reinthaler über dem seit undenklichen
Zeiten dort an einer Bergquelle gestandenen Madonnenbilde
erbaut hatte. Graf Walsegg leitete selbst den Bau und trat
auch in den geistlichen Stand. Seit 1784 ist die Kirche
selbstständige Pfarre. — Sie ist schön und geraͤumig. Am
Hochaltare das Gnadenbild, Ziel zahlreichet Wallfahrten.
Hinter dem Altare sprudelt die Alpenquelle, welcher der from⸗
me Glaube Heilkraft in Augenschwäche und Erblindung bei—
mißt. Am Seitenaltare zur Rechten ein treffliches Kreuzbild.
Auf dem Plateau vor der Kirche eine ergreifend herrliche
Aussicht. — Von hier führt, immer auf den Höhen fort, ein
Waldweg in einer Stunde hinüber nach Wartenstein (s. S. 73).
Die Ersteigung des dicht hinter der Wallfahrtskirche empor⸗