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desherrlichen Besitzungen. Das Berghaus, in welchem det
Eingang in das Bergwerk Antoni-Stollen sich befindet, ist
mitten in der Stadt. Die Anfahrtstube ist sehr geräumig und
faßt gegen 200 Mann. Hier erhaͤlt man die Bergkleider zur
Grubenfahrt, verrichtet nach frommen Bergmannsbrauch das
Gebet in der Dreifaltigkeits-Kapelle, und dann geht es mit
herzlichem „Glück auf!“ in die Tiefe. Der Antoni-Stollen
ist gemauert und mit Stufen und Geländer versehen. Gegen
800 Stufen führen in die Tiefe von 87090 zu dem Josephi⸗
Schacht. (Diese Tiefe ist indessen noch nicht die bedeutendste
Teufe, welche bis zu 125 Lachter (die Lachter zu 6.101* Wiener
Maaß) unter das Mundloch des Stollens sinkt, welches 1488
über dem Meere liegt. Zur Bequemlichkeit der ungewohnten
Einfahrer sind an mehreren Stellen Ruhebänke angebracht.
Das ganze Werk ist so schön ausgebaut, daß diese unter⸗
irdische Fahrt nur mit sehr geringer Unbequemlichkeit verbun⸗
den ist. Nur die Hitze, welche in manchen Schachten bis zu
260 R. steigt, wird öfters lästig. Die ganze Bergfahrt, mit
Besichtigung aller merkwürdigen Punkte, wird etwa 3 Stunden
in Anspruch nehmen. Durch den Hauptschacht fährt man dann
in 10 Minuten zu Tage. Die Durchwandlung dieses unter⸗
irdischen Labyrinthes ist von hohem Interesse. Die tiefe Ein—
samkeit und Stille, nur von dem Hammer des Knappen unter⸗
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im Jahre 1803 hier eingeführten Feuerwächter, welche mit
ihrem Gruße: „Gott sei gelobt!“ an uns vorüberwandeln
wie Schatten, Alles vereint sich, einen eigentbümlichen ernsten
Eindruck zu machen. Die hier gewonnenen Erze führen man⸗
nichfache Namen, als: Stahlerz, Ziegelerz, Korallenerz, ge—
diegen Quecksilber, Branderz u. s. w. Das letztere, dem Brand⸗
schiefer (Schiste bitumineux) ähnliche Mineral hat in der
neuesten Zeit den Namen Idriantin erhalten. Es kommt in
den tiefen Lagerungen nesterweise in Begleitung mit dem Queck⸗
silber-Lebererz (Peritome) vor und ist leicht entzündbar. In
seiner Brennbarkeit will man auch den Grund der mehrfach