Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

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kirche zu Allerheiligen. Ueber dem Markt thront die alte 
Burg Landsberg jetzt fürstlich Liechtensteinisches Cigenthnm 
Der Burgberg erhebt sich 432“ (720) über den, Markt. Er 
ist theils bewaldet, theils mit Feldern und Weingaͤrten bedeckt, 
welche der vorige Besitzer, Graf Fries anlegen ließ. (Vöß—⸗ 
lauer-Reben). Ursprüuglich war die Burg dem gleichnamigen 
Geschlecht gehörig, dann dem Erzstifte Salzburg Die beiden 
Thürme, der eine viereckig, der andere rund, stehen noch, die 
sie verbindenden Gebäude haben im Laufe der Jahrhunderte 
bielfache Umstaltung erhalten und sind in der letzten Zeit ver— 
fallen und vernachlassigt, höchstens zu Wirthschaftsgebäuden 
benutzt worden. Die Halle, welche man den Rittersaal nannte, 
ist zum Schafstall benutzt. Das sogenannte Fürstenzimmer, 
mit Portraits Salzburg'scher Erzbischoͤfe, dient zur Rumpel⸗ 
kammer einiger Rococco-Möbel. In der Schloßkapelle ein 
Votipbild von 1683 vom Schloßhauptmann von Fröhlichsberg 
gestiftet wegen überstandener Pest- und Kriegsgefahren. Der 
lapfere Hauptmann hatte Wien gegen die Tuͤrken vertheidigen 
geholfen. — Um den Schloßberg her und an der Laßnitz, welche 
shn bespült, sind artige Anlagen, unter denen besonders die 
Finsiedelei zu nennen ist. — Von Stainz nach Landsberg sind 
wir wohl 3 Stunden gewandert. Wer in seiner Zeit nicht 
beschränkt ist, wird wohlthun, hier in Landsberg einen Tag 
zu verweilen und eine Ersteigung des nahen Rosenkogels 
zu unternehmen, welche in hohem Gerade lohnend befunden 
verden wird. Der Rosenkogel liegt in geringer Entfer— 
nung nordwestlich von Landsberg. Wir wandern erst in der 
Niederung an dem Schloͤßchen Wildbach vorüber, dann auf— 
wärts durch schöne Waldpartien, wechselnd mit duftigen Mat— 
ten, auf den Gipfel des Berges, wo einige Alpenwirthschafts⸗ 
haͤuser stehen. In vier Stunden (von Landsberg aus) ist 
der Gipfel erstiegen, den pittoreske Felsen bezeichnen, an deren 
Fuß sich üppige Rasenplätze hinziehen, zahlreich von dem 
edlen Wilde der Schildhähne befucht. — Der Gipfel des 
Rosenkogels erhebt sich zu 4302“ Seehöhe (7170). Die Aus— 
sicht ist nicht uͤberreich, wie jene, welche dem Wanderer die 
Mühe des Ersteigens der Koralpe lohnt, aber sie ist eine der
	        
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