Full text: Die Staatsbahn von Wien bis Triest mit ihren Umgebungen

23 
schaften, Kuͤnste und Beschäftigungen tragen, zwischen den Thürmen, ober dem 
Mittelgeschosse erhebt sich das noch riesigere Standbild der Austria mit Mauer⸗ 
krone, Schwert und dem Herzschilde des österreichischen Wappens. 
Den Raum zwischen der Commandantur und den noͤrdlichen Eckgebaͤnden neh⸗ 
men, mit diesen durch crenelirte Mauern verbunden, Magazine mit je zwei Thür⸗ 
men an jedem Fluͤgel ein. Ihre Laͤnge beträgt 53 Klafter. Alles ist im angel— 
säͤchsischen Style mit dreifach und doppelt gekuppelten, im obersten Stockwerke mit 
einfachen im Halbzirkel uͤberwölbten Fenstern aus blanken Ziegeln (Rohbau), mit 
hohem Steinsokel und zierlichem, am untern Theile Nischen bildendem Gesimse 
ausgeführt. Das oberste Stockwerk schmüuͤckt eine Säulenstellung. 
Schon beim ersten Anblicke imponiren die Verhältnisse des Baues, die mäch— 
tige Steinverkleidung des Fußes, die zweckmäßige Gruppirung, durch welche auf 
eine für das Auge sehr gefällige Art übermäßig lange Linien vermieden wurden, 
die Reinheit der Ziegelwände, die schönen Formen der Fenster mit ihrer Stein⸗ 
verzierung. Der architectonische Schmuck ist reich, doch ohne alle Ueberladung, 
am reichsten am Mittelgebaͤude der Hauptfronte, das von einer hohen, mit Zin— 
nen gekrönten Warte, mit dem die angelsächsische Bauart charakterisirenden Flag⸗ 
genmaste überragt wird. Aehnliche Warten, doch niedriger, befinden sich auch an 
der innern Seite der vier Eckengebäude. Die Mittelgebäude der östlichen und 
westlichen Langseite, so wie der Südfronte sind zur Aufnahme der Arbeiter be— 
stimmt; in der Mitte vor dem letztern steht die Kirche. Saämmtliche, den äußern 
Umfang bildende, Bauten sind bis zum obersten Geschosse eingewölbt und mit 
Asphaltterrassen versehen. 
Der weite innere Raum enthält zwei großartige Gebäudegruppen, die erste, 
zunaͤchst der Commandantur, die Erzeugung der Kleingewehre und ihre Depots um⸗ 
fassend, besteht aus zwei Gebäuden, nämlich dem Waffen-⸗Museum und der Ge— 
wehrfabrik, deren Flügel, durch colossale Eisengitter verbunden, den Kanonenhof 
abschließen. 
Das erstere, mit je zwei Risaliten an den Fluͤgeln und einem in der Mitte, 
mit drei hohen aneinander geschlossenen Thoren, welche, die ganze Tiefe des Ge— 
bäudes durchziehend, mit den massiven, durch Halbsäulen geschmückten Steinpfeilern 
eine großartige, dreifach getheilte Halle bilden, ist im strengsten Sinne des Wor⸗ 
tes ein Prachtbau. 
Sein oberes Geschoß hat die Bestimmung, die interessante Sammlung von 
Rüstungen, Waffen, Kriegsmaschinen und merkwürdigen Beutestücken aufzunehmen, 
die jetzt im kaiserlichen Zeughause in der Renngasse verwahrt ist. Die Fortse— 
zzung der Pfeilerreihe des Erdgeschosses in diesem Stockwerke, die Anordnung 
der uͤbrigen Räͤume, die hohen vierfach gekuppelten Bogenfenster versprechen für 
dieses Museum einen Schauplatz, wie sich wohl kein zweiter findet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.