VORWORT
Als bald nach der Öffnung des Vatikanischen Archivs für die
Wissenschaft (1881) die deutschen und österreichischen Historiker sich
der Publikation der Nuntiaturberichte zuwandten, stießen sie auch auf
Bestände der Nuntiatur Graz, und es erschienen mehrere kleinere dies¬
bezügliche Arbeiten.1 In den vom Preußischen Historischen Institut in
Rom mit dem Österreichischen Historischen Institut in Rom und dem
Römischen Institut der Görresgesellschaft getroffenen Vereinbarungen
über die Aufteilung der Nuntiaturberichte aus Deutschland wurde die
Nuntiatur Graz jedoch nicht erwähnt. 2
Im Jahre 1900 überließ das Preußische Historische Institut die
Veröjfentlichung der Berichte des Nuntius in Graz der „Kommission für
4 steirische Landesgeschichte“ . 3 ) In den Jahren 1900 bis 1910 beschäftigte
sich der Grazer Kirchenhistoriker Anton Weiß, unterstützt vom damaligen
Animakaplan und späteren Bischof Alois Hudal sowie von Mitgliedern
des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, mit der Edition der
Nuntiaturberichte aus Graz. Er ließ zahlreiche Berichte, Weisungen und
dazugehörige Aktenstücke, die im Vatikanischen Archiv verwahrt wurden,
kopieren. Das von Weiß gesammelte Material ist sehr umfangreich, aber
keineswegs vollständig. Es umfaßt nur die Jahre 1595 bis 1617, die vor¬
hergehenden Jahre ab 1580 some die folgenden von 1618 bis 1622 sind
überhaupt nicht berücksichtigt, und auch für die Zeit von 1595 bis 1617
ist nicht alles erfaßt.
Nach Weiß’ Tod (1910) kam dieses Material auf seinen Nach¬
folger Ernst Tomek, der es edieren wolltef) und schließlich auf Umwegen
1 A. Starzer, Die Residenz der Nuntien in Graz, S. 117 — 125; M. Mayer,
Einiges aus den Berichten der Grazer Nuntiatur an die Curie, S. 126 — 139; A.
Lang, Beiträge zur Kirchengeschichte der Steiermark und ihrer Nachbarländer,
S. 96—156.
2 ) H. Lutz, Nuntiaturberichte aus Deutschland, Vergangenheit und Zukunft
einer „klassischen “ Editionsreihe, S. 277 — 279.
3 ) Ebenda, S. 309, Anm. 53.
4 ) E. Tomek, Geschichte der Diözese Seckau I, S. V.