Full text: Nuntiatur des Germanico Malaspina, Sendung des Antonio Possevino

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die Macht in Staat und Kirche befreit, wozu die Nuntien nicht wenig 
beigetragen haben. 
Das 1613 erworbene Nuntiaturgebäude, heute Karmeliterplatz 1 
und 2 — vorher residierte der Nuntius im seinerzeitigen Dominikaner¬ 
kloster bei der Stadtpfarrkirche und dann im Lavanterhof in der Stainzer- 
hof gasse —, wurde erst 1627 an Julius Graf von Mersburg verkauft, von 
dessen Töchtern es 1670 Max Graf von Herberstein erwarb. 35 ) 
II. Die päpstlichen Gesandten 
Germanico M alaspina 
Das seit dem 11. Jahrhundert nachweisbare Geschlecht der Mark¬ 
grafen Malaspina erwarb im Laufe des 12. Jahrhunderts reiche Besit¬ 
zungen in den hohen Tälern des Apennin zwischen dem Passo dei Giovi 
und den valichi della Garfagnana und del Modenese und begründete hier 
eine eigene Territorialherrschaft, die im 13. Jahrhundert zugunsten 
Genuas und Piacenzas auf das Gebiet um Luni eingedämmt wurde. Im 
14. Jahrhundert breiteten sich die Malaspina auf Kosten des Bischofs 
von Luni aus, bemächtigten sich Sarzanas und errichteten die Mark¬ 
grafschaft Fosdinovo, aus der das Fürstentum Massa hervorgegangen 
ist. Während des 15. und 16. Jahrhunderts wurde ihr Herrschaftsgebiet 
von Genua und Florenz beschnitten. Die wenigen ihnen verbliebenen 
Lehen blieben unter der Hoheit des Reiches, und 1514 wurden von Kaiser 
Maximilian I. die 1499 Ludwig XII. von Frankreich geleisteten Eide 
der Malaspina für nichtig erklärt und deren unmittelbare Reichszuge¬ 
hörigkeit gemäß altem Rechte festgestellt. Im 16. Jahrhundert war die 
Macht des in mehrere Zweige zersplitterten Geschlechtes der Malaspina 
bereits gesunken. Germanico gehörte der Linie der marchesi di Tresana 
e Luzuolo an, die im Jahre 1651 erlosch. Sein Vater Ambrogio verkaufte 
mehrere Lehen und stand im Dienste des Herzogs von Parma. 35 ) 
Das Geburtsjahr Germanicos ist nicht bekannt. Da er aber unter 
35 ) Starzer, Die Residenz der Nuntien in Graz, S. 117 — 125; Lang, Beiträge 
zur Kirchengeschichte der Steiermark, S. 182, Anm. 2; Popelka, Geschichte der 
Stadt Graz I, S. 262 f. und 562 f. 
38 ) Ditta, Famiglie celebri italiane, voi. IV, tavola XI; Hansen, Nuntiatur - 
berichte HIN, S. 306 ff. und 730; Reichenberger, Nuntiaturberichte IIjl, 
S. XIII ff.; Dizionario Enciclopedico Italiano VII, 289.
	        
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